Intensivprogramm in Lüneburg und Hamburg bildet PR-Referenten aus. Zehn Teilnehmer arbeiten jetzt wieder.

"Ich bin jetzt genau im richtigen Job gelandet", sagt Steffen Hohl. Der Soziologe, der nach seinem Studium in Köln die Studienergänzung Public Relations absolvierte, arbeitet als Trainee bei factor 3 im Online-Marketing. Vieles von dem, was er in der Qualifizierung gelernt hat, wie das Konzipieren von Kampagnen, möchte der 31-Jährige später als PR-Berater anwenden. Inhalte des 13-monatigen Intensivprogramms für arbeitslose Geisteswissenschaftler sind Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften, Computergrafik und Web 2.0, Konzeptionen für Podcasts, Flyer und PR-Kampagnen. "Wir haben die unterschiedlichen PR-Instrumente kennengelernt", sagt Hohl. Die Qualifizierung, die an der Uni Lüneburg und in Hamburg stattfindet, sei anspruchsvoll und von hohem Nutzwert für die spätere Praxis. Besonders positiv fand er, dass zum Programm auch die Sichtweise von Journalisten über PR gehörte.

Die Studienergänzung Public Relations gibt es seit 2007. Initiator und Auftraggeber ist die Otto-Benecke-Stiftung (OBS), Kooperationspartner sind die Universität Lüneburg und der Verein Interkulturelle Bildung Hamburg. Die maßgeschneiderte und sehr komprimierte Weiterbildung hat zum Ziel, arbeitslose Akademiker aus aller Welt zu PR-Referenten zu schulen. Die Qualifizierung wurde in Abstimmung mit der Agentur für Arbeit entwickelt. Die Otto- Benecke-Stiftung hat seit 20 Jahren Erfahrung im Bereich der Qualifizierung von Akademikern speziell mit Migrationshintergrund. Von den 20 Teilnehmern waren sieben Migranten, überwiegend russischsprachig, ein Teilnehmer kam aus Togo. "Geisteswissenschaftler bringen klassische Akademikerfähigkeiten wie das schnelle Erkennen komplexer Inhalte schon mit", sagt Bildungsreferentin Elisabeth Schiwietz. "Außerdem sind sie im Umgang mit Sprache geschult."

Von den 20 PR-Absolventen, die zwischen 27 und 48 Jahre alt sind, haben zehn einen Job gefunden: Im Marketing, der Volkshochschule, im Museum oder als Pressereferent einer Stiftung. "Die PR eröffnet viele Felder", sagt Schiwietz. Die Maßnahme sei sehr komprimiert mit Exkursionen, Seminaren und Vorlesungen und für die Teilnehmer "ein gewaltiger Kraftakt". Die Vollzeit-Weiterbildung, die auch ein viermonatiges Praktikum einschließt, sei anstrengend wie ein Zweitstudium, bestätigt Hohl. Der junge Mann machte sein Praktikum bei Weber Shandwick im Bereich Corporate Communications. "Da habe ich dann richtig Blut geleckt." Ihn begeistert vor allem die Vielseitigkeit des PR-Berufs.

Für die Studienergänzung PR, die mit einer Prüfung zum PR-Referenten abschließt, müssen sich Interessierte bei der OBS bewerben. Eine Bewerbung ist unabhängig von Alter, Herkunft und Studienabschluss oder Dauer der Erwerbslosigkeit möglich. Die Teilnehmer erhalten weiterhin Arbeitslosengeld. Die nächste Weiterbildung beginnt im Herbst.

www.obs-ev.de/aqua/angebote-2009