Die künftige Wirtschaftsprüferin Melis Günay absolviert ein duales Studium an der HSBA. Englisch ist dabei wichtig.

Anlagevermögen, Eigenkapital, Verbindlichkeiten - das sind gängige Hauptposten einer Bilanz. Melis Günay sieht in den Aufstellungen jedoch mehr als bloße Zahlen. Stück für Stück ergeben sich aus ihnen die inneren Strukturen des jeweiligen Unternehmens, für das die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft TPW gerade einen Jahresabschluss erstellt.

Seit Oktober 2011 ist Melis duale Studentin bei TPW, die dazu mit der Hamburg School of Business Administration (HSBA) kooperiert. "Mich interessiert, wie Unternehmen funktionieren", erklärt die 18-Jährige. Bei TPW wird sie dabei vor allem erfahren, wie das bei Reedereien und anderen maritimen Unternehmen der Fall ist. Auf Melis wartet ein breites Aufgabenfeld - und jede Menge Stoff zum Lernen. Das duale Studium kombiniert ein Hochschulstudium mit einer betriebspraktischen Ausbildung und fasst beides in nur drei Jahren zusammen.

Für Melis, die sich für den Studiengang "Business Administration" mit den Schwerpunkten Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und beratungsnahe Dienstleistungen entschieden hat, bedeutet das neben Fächern wie "Methoden & Grundlagen BWL" oder "Buchführung und Bilanzierung" die Auseinandersetzung mit Grundlagen und Grundsätzen der Konzernrechnungslegung. Wobei sie eine der Ersten ist, die in diese Richtung studieren können. Die Schwerpunktsetzung Wirtschaftsprüfung ist neu bei der HSBA.

Damit die Ausbildung reibungslos verläuft, integriert TPW ihre dualen Studenten in ein festes Team und stellt ihnen einen Paten an die Seite. "Der gibt mir beispielsweise eine Aufgabe, an der er selbst gerade arbeitet und lässt mich parallel rechnen und prüfen." Die Doppelbelastung schreckt Melis nicht ab. Sie ist noch gut in Übung, hat das Gymnasium mit dem regulären Abitur und zusätzlich dem "International Baccalaureate" (IB, Internationales Abitur) verlassen - und in beiden Abschlüssen eine Eins erzielt. Zudem konnte sie bei der Bewerbung mit guten Englischkenntnissen punkten. "Das ist wichtig, zum einen weil an der HSBA auch auf Englisch unterrichtet wird, zum anderen wegen unseres internationalen Klientels", sagt Kerstin Olle, Personalreferentin bei TPW.

Bewerber erwartet weder ein Assessment-Center noch ein psychologischer Test. Melis hatte allerdings eine gute Ausgangsposition, denn eine erste Bewerbungsrunde hatte sie bereits erfolgreich an der HSBA durchlaufen. Die Ansprüche der privaten Hochschule sind hoch. "Die Studenten müssen mindestens zehn Punkte in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch mitbringen", sagt HSBA-Geschäftsführer Dr. Uve Samuels.

Wenn Melis in knapp drei Jahren ihren Bachelor in der Tasche hat, müsste sie noch vier Jahre Berufserfahrung als Prüferin sammeln, bevor sie sich zum Wirtschaftsprüferexamen anmelden kann. Aber das lohnt sich. "Der Beruf ist krisensicher, Steuererklärungen und Jahresabschlüsse werden immer gemacht", ist Olle überzeugt.