Die Ausbildung in einer Versicherung hat sich verändert

Mit ihrem Ausbildungsunternehmen, den Generali Versicherungen, war Larissa Labinschus schon verbunden, als dieses noch Volksfürsorge hieß und die heute 21-Jährige noch nicht einmal zur Grundschule ging. "Ich wurde in die Firma hineingeboren", sagt Larissa, die schon mit vier Jahren immer in das vom Unternehmen organisierte Weihnachtsmärchen ging, denn ihr Vater arbeitet in der Personalabteilung. Ein Vorteil im Wettbewerb um den Ausbildungsplatz sei das aber nicht gewesen. "Im Gegenteil. Mich kannten so viele Leute, die ich nicht kannte und die mich ganz genau beobachteten." Die Testverfahren meisterte die Azubine trotzdem erfolgreich, und sie ist mittlerweile in ihrem dritten Lehrjahr zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen.

"Ich wusste, dass ich nach der Schule etwas im Bereich Wirtschaft machen möchte", erzählt Larissa, die ihr Abitur unter anderem im Wirtschafts-Leistungskurs gemacht hat. Gleich an die Uni zu gehen kam für sie aber nicht infrage, "dafür war die finanzielle Belastung zu hoch", sagt sie.

Neben dem Berufsschulunterricht, der wochenweise in Blöcken abgehalten wird, hat Larissa auch betriebsinternen Unterricht, in dem sie den Stoff aus der Schule zusätzlich festigen und sich auf die Abschlussprüfung vorbereiten kann. "In der Berufsschule bearbeiten wir vor allem Schadensfälle", sagt die Azubine. Weil jedes Unternehmen ganz eigene Versicherungsklauseln hat, bearbeiten die Berufsschüler diese mit einem berufsschuleigenen und extra zu diesem Zweck konzipierten Bedingungswerk. "Außerdem lernen wir natürlich viel über rechtliche Bedingungen, Gesetze und so weiter", sagt Larissa. Dass das alles andere als trocken ist, muss sie auch gegenüber ihren Freunden immer wieder rechtfertigen.

"Versicherungskauffrau zu sein, bedeutet mehr als nur Anträge zu bearbeiten, sondern beinhaltet auch Controlling, Kostendeckung und Tarifberechnung", erzählt der Blondschopf. Wie eine Detektivin komme sie sich manchmal sogar vor, wenn sie mit Gutachtern und der Polizei zusammenarbeitet, um den tatsächlichen Unfallhergang zu rekonstruieren.

Bei den Generali Versicherungen werden alle zwölf Azubis vor Beginn der Ausbildung in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine spezialisiert sich wie Larissa auf Kfz-, Sach- und Haftpflichtversicherungen, die andere auf Lebensversicherungen. "Schließlich kann man nicht in allen Bereichen Experte werden", begründet die Azubine. Die Stationen, die die Auszubildenden im Unternehmen durchlaufen, sind dennoch gleich. Alle fangen im Kundenservicecenter an. "Hier arbeiten wir nur am Telefon", sagt Larissa.

Nächste Arbeitsstation ist der Kundenservicebetrieb, wo die schriftlichen Anfragen bearbeitet werden, erst danach werden die Azubis im Fachbereich tätig. "Hier werden wir zwar als vollwertiges Mitglied behandelt, haben aber keine Vorgaben, was wir in einer bestimmten Zeit erreichen müssen", sagt Larissa.

Sind alle Stationen im Unternehmen durchlaufen, gründen die Auszubildenden bei den Generali Versicherungen einen eigenen Kundenservicebetrieb, den sogenannten "Junior KSB". Für alle Azubis ist die Arbeit in diesem Bereich der Höhepunkt der Ausbildung, doch das Team um Larissa darf sich besonders freuen: Sie wurden als bisher bester Jahrgang ausgezeichnet. Dass sie nach ihrer Ausbildung an die Universität geht, steht für Larissa bereits jetzt fest. Vom Master verspricht sie sich vor allem eine höhere Stelle - natürlich bei Generali.