Duales Studium: Anne Päplow verbindet ihr Maschinenbaustudium an der HAW mit der praktischen Arbeit bei der Lufthansa Technik

Studium, Bewerbung, Job, Karriere - diese Reihenfolge scheint logisch, doch die Wege zum Traumjob werden immer vielfältiger. Das Beispiel Luftfahrtindustrie zeigt, worauf Unternehmen achten und wie sie ihren Nachwuchs rekrutieren.

"Das Stichwort heißt 'Bindungsprogramm', sagt Peter Schürholz, Leiter Personalmarketing bei Lufthansa Technik (LHT), und ergänzt: "Wir versuchen Studenten schon möglichst früh an unser Unternehmen heranzuführen und die Theorie aus dem Studium mit der Praxis zu verzahnen. Dafür haben wir mit 'Technik Students' und 'Technik Talents' gleich zwei Angebote entwickelt. Im Rahmen von 'Technik Students' fördern wir Studierende dualer Studiengänge", sagt Schürholz. "Die Teilnehmer verpflichten sich zu einem zusätzlichen Praxissemester und zu Praxiseinsätzen in der vorlesungsfreien Zeit. So lernen sie das Unternehmen schon sehr gut kennen." Sie erhalten dafür eine monatliche Vergütung, und LHT übernimmt zudem die Studiengebühren, sofern diese anfallen.

Das Programm umfasst hauptsächlich Studienangebote im Bereich der Ingenieurwissenschaften. Neben der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) ist mittlerweile auch die Hochschule Bremen mit im Boot. "In Bremen wurde im Rahmen eines Maschinenbaustudiums der Studiengang Wartungsingenieur eingeführt", sagt Elke Niemann, verantwortlich für den akademischen Nachwuchs bei LHT. In diesem Jahr beginnen in Hamburg 13 und in Frankfurt fünf Studierende. Insgesamt 150 haben in den vergangenen Jahren ihr Studium an den Standorten Hamburg und Frankfurt aufgenommen. Am Ende ist die Übernahme das Ziel. "In den allermeisten Fällen klappt das auch", sagt Niemann.

Anne Päplow hat sich ebenfalls für diesen Weg entschieden. Die 21-Jährige studiert im Rahmen der 'Technik Students' Maschinenbau an der HAW. "Das Programm von Lufthansa Technik hat den Vorteil, dass die Unterstützung bis zum Master-Abschluss reicht. Viele andere Unternehmen unterstützen nur bis zum Bachelor", begründet sie ihre Entscheidung.

Doch auch darüber hinaus ist die Studentin mehr als zufrieden, da die Praxis den Lehrstoff an der Uni veranschaulicht. "In der Abteilung, in der ich schon war, wurde sehr großes Augenmerk auf Konstruktion gelegt. Thermodynamik ist mir hier noch nicht begegnet, aber ich habe schon gehört, dass das in anderen Abteilungen tägliches Geschäft ist. Momentan bin ich bei den Motortypen-Ingenieuren und habe einen Werkstattdurchlauf hinter mir, um die unterschiedlichen Motoren kennenzulernen. Ich bin jetzt seit fünf Semestern dabei, und die Begeisterung nimmt eher zu als ab", sagt Anne.

Der Einstieg ins Unternehmen kann zudem über das Programm 'Technik Talents' gelingen. "Es gibt bei LHT etwa 700 akademische Praktikanten in jedem Jahr", sagt Personalmanager Schürholz. "Die Besten von ihnen möchten wir für den Rest ihres Studiums an unser Unternehmen binden, indem wir ihnen verschiedene Seminare und Workshops anbieten. Bei Interesse vermitteln wir ihnen überdies passgenaue Stellenausschreibungen."

Auch Auszubildende mit der Absicht, im Anschluss an die Ausbildung zu studieren, haben eine Chance bei LHT. "Unter unseren Azubis sind einige Abiturienten. Denjenigen, die gute Noten sowie eine gute betriebliche und psychologische Beurteilung haben, bieten wir das Programm 'Destination Bachelor' an", sagt Niemann. Die Förderung laufe bis zum Bachelorabschluss. Während des Studiums sind die Teilnehmer in Teilzeit im Unternehmen tätig. So werden sie an ihre spätere Tätigkeit herangeführt.

Wer sein Studium bereits erfolgreich beendet hat, dem bietet sich neben dem klassischen Direkteinstieg auch der Einstieg über ein Trainee-Programm. "Als Trainee absolviert man bei LHT ein 18-monatiges Programm. Das umfasst vier Projekteinsätze, einen davon bei einer ausländischen Beteiligungsgesellschaft", sagt Peter Schürholz. Den großen Vorteil sieht der Personalmanager in der Möglichkeit zur Vernetzung. "Es gibt nach 18 Monaten Betriebszugehörigkeit niemanden, der sich so gut im Unternehmen auskennt und so gut vernetzt ist wie Trainees."

Für Anne Päplow wird es bis zum Berufseinstieg noch gut zwei Jahre dauern. Viel Zeit für das Sammeln praktischer Erfahrungen, die der angehenden Maschinenbauerin den Einstieg in den Job erleichtern und einen Bewerbungsmarathon ersparen werden.