Die Anfänge des Finanzplatzes Hamburg

Wer Informationen zum Finanzplatz Hamburg sucht, wird schnell auf Handel und Schifffahrt hingewiesen. Die Ursprünge dieser engen Verbindung reichen weit zurück. Hamburger Kaufleute legten bereits 1558 die Grundlagen für die bis heute bestehende Hamburger Börse: Sie baten beim Rat der Stadt um einen Platz, an dem sie sich täglich treffen und austauschen konnten. Mit diesem Wunsch schufen sie an der Trostbrücke über den Nikolaifleet, mitten im damaligen Hafenareal, die Grundlagen für den heutigen Finanzplatz Hamburg. Auf der nördlichen Seite der Brücke hatte später auch die vom Rat der Stadt gegründete Hamburger Bank ihren Sitz.

Wurden in den Gründungszeiten der Börse hauptsächlich Waren gehandelt, gab es daneben auch schon vor über 450 Jahren die ersten Anfänge von Geld- und Wechselgeschäften. In der Zeit von der Französischen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte Hamburg sich dann zum größten Hafen- und Handelsplatz Europas – fruchtbarer Boden für eine ebenfalls starke Finanzwirtschaft.

1798 baute Conrad Hinrich Donner im damals noch dänischen Altona nicht nur eine Spedition mit eigenen Segelschiffen auf. Donner, der zudem mit Tabak, Zucker und Heringen handelte, gründete zur Finanzierung und Abwicklung seiner eigenen Geschäfte auch die Conrad Hinrich Donner Bank. Aus ihr ist das Hamburger Bankhaus Donner & Reuschel hervorgegangen. Knapp 30 Jahre später, 1827, gründeten Hamburger Bürger auf Initiative des Senators Dr. Amandus Augustus Abendroth die Hamburger Sparcasse von 1827 – den Vorläufer der HASPA Finanzholding, heute Alleinaktionärin der Hamburger Sparkasse AG und Muttergesellschaft für zahlreiche weitere Tochter- und Beteiligungsunternehmen der HASPA-Gruppe. Auch einige Wurzeln der HypoVereinsbank führen nach Hamburg. So schlossen sich 1856 Hamburger Kaufleute zu einer Kapitalgesellschaft zusammen und gründen die Vereinsbank, später Vereins- und Westbank.

Nach der weltweiten Wirtschaftskrise 1857, in der rund 150 Firmen in Hamburg ihren Bankrott erklären mussten, bauten die geschäftstüchtigen Hanseaten ihre wirtschaftlichen Stärken wieder aus – unter anderem, indem sie 1861 zusammen mit Bremen und Lübeck einen Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag mit China schlossen. Elf Jahre später legten zwölf Hamburger Firmen mit der Commerz- und Disconto- Bank AG den Grundstock für ein weiteres Finanzinstitut.

Heute gibt es mit der Allgemeinen Börse, der Getreidebörse, der Versicherungsbörse und der Wertpapierbörse allein vier eigenständige Institutionen der Hamburger Börse. Von der Hamburger Kaffeebörse ist nur noch der Börsen- saal übrig.

Über die Jahre und Jahrhunderte hinweg hat sich das Finanzwesen stark gewandelt und heute werden die Aufgaben immer vielfältiger.