Veränderte Kundenbedürfnisse, internationale Konkurrenz und die Herausforderungen einer zunehmenden digitalen Vernetzung: Für einen langfristigen Erfolg ist im Handel Flexibilität erforderlich.

Handel ist Wandel – nur wer mit der Zeit geht, wird sich langfristig als Akteur am Markt behaupten können. Doch mit neuen Herausforderungen kommen auch neue Chancen, denn erfolgreicher Handel braucht vor allem eins: Mut zum Wandel. Das gilt auch für einen Großteil der rund 32.000 Handelsunternehmen, die mit ihren knapp 125.000 Beschäftigten Hamburg zum größten deutschen Handelsplatz neben Berlin machen.

Bedeutsamer digitaler Handel

Wie gut die Unternehmen der Hansestadt die neuen Anforderungen des Markts meistern, bestätigte im letzten Jahr der 8. Nationale IT-Gipfel in der Handelskammer Hamburg. „Die Entscheidung für Hamburg als Austragungsort des Nationalen IT-Gipfels ist auf jeden Fall richtig gewesen“, sagte Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer bei der Eröffnung des Gipfels. Schließlich gelte die Hansestadt heute längst als eine digitale Kaufmannsstadt. Beispielsweise generieren die 50.000 Beschäftigten in den rund 10.000 Hamburger IT-Unternehmen eine jährliche Bruttowertschöpfung von über 4,3 Milliarden Euro und sind damit ein Schwergewicht innerhalb der Hamburger Wirtschaft. Außerdem liege Hamburgs Gründungsintensität in der IT bundesweit auf Platz 1, so Melsheimer. Mit einer Vielzahl wichtiger Player in diesem Segment hat sich die Elbmetropole in den vergangen Jahren auf diese Weise als deutsche „E-Commerce-Hauptstadt“ etabliert.

Einen wichtigen Part spielt dabei auch der Groß- und Außenhandel: 9000 Händler sowie 4000 Handelsvermittlungen sind im B2B-Geschäft tätig, viele von ihnen nutzen den Hafen als Warenumschlagsplatz. So überrascht es nicht, dass dieser traditionsreiche Handelsort als das Herz Hamburgs gilt. Hamburgs Hafen ist seit Jahrhunderten Symbol für wirtschaftlichenErfolg, hanseatischen Wohlstand und globalen Handel. Mit seinen rund 151.000 Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von knapp 20 Milliarden Euro stellt der Hafen auch eine große Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft dar. Doch aller Tradition zum Trotz finden sich laut Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz wahrscheinlich „nirgends in Hamburg so moderne digitale Technologien wie direkt nebenan in den großen Containerterminals.“ Erst kürzlich eröffnete Hamburgs erster Bürgermeister die Branchenkonferenz „Online Marketing Rockstars“ und stellte dabei fest: „Dass der Hafen so erfolgreich ist, hat etwas damit zu tun, dass er als Smart Port mit aller Macht die Chancen der Digitalisierung nutzt.“

Im Hamburger Hafen werden enorme Warenmengen umgeschlagen
Im Hamburger Hafen werden enorme Warenmengen umgeschlagen © www.mediaserver.hamburg.de /R. Hegeler

Bestes Umschlagergebnis seiner Geschichte

Diese Einschätzung scheint sich zu bewahrheiten: Im Jahr 2014 erreichte der Hafen mit einem Gesamtumschlag von 145,7 Millionen Tonnen einen historischen Rekord – das entspricht einem Wachstum von 4,8 Prozent. Nie zuvor wurden dort mehr Güter gelöscht und geladen. Auch Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Port Authority ist sich sicher: „Mit unserer Smart Port-Strategie gehen wir genau den richtigen Weg – in Richtung Zukunft des Hamburger Hafens.“ Das maritime Hamburg ist also längst zur digitalen Kaufmannsstadt avanciert. Hat der stationäre Handel damit ausgedient? Keineswegs. Trotz des Onlinehandels, der weiter an Bedeutung gewinnt, entscheiden sich immer mehr Einzelhändler für einen Standort in der Hamburger Innenstadt. Diese Erfolgsgeschichte ist zu einem großen Teil den so genannten Business Improvement Districts (BID) zu verdanken, für die Hamburg als erstes Bundesland vor fast zehn Jahren einen rechtlichen Rahmen geschaffen hat. Sie sollen ausgewählte Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorte nachhaltig stützen und weiterentwickeln. Aktuell gibt es insgesamt acht Hamburger BIDs, in denen sich Grundeigentümer und Gewerbetreibende zusammengeschlossen haben. Von der Straßenplanung über die Begrünung bis zu gezielten Marketingmaßnahmen sorgen sie für eine Steigerung der Standortattraktivität – und beugen durch aktive Veränderung dem Stillstand im Einzelhandel vor.

Beliebtes Einkaufsziel im Norden Europas

Die Maßnahmen und Investitionen des Einzelhandels haben Hamburg zu einer der attraktivsten Einkaufsstädte im Norden Europas gemacht. Das Einzugsgebiet der Hansestadt umfasst Norddeutschland und das angrenzende Dänemark. Auch viele Touristen aus allen Teilen der Welt nutzen die vielfältigen Shoppingangebote. Die Innenstadt gehört dabei zu den beliebtesten Einkaufszielen in Hamburg. Dort werden jährlich rund 1,9 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Die Einkaufsmöglichkeiten in der Mönckebergstraße, am Jungfernstieg und am Neuen Wall sind weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Die Mönckebergstraße und die Spitalerstraße gehören sogar zu den am stärksten frequentierten Geschäftsstraßen Deutschlands.

Erfolgreicher Handel findet in Hamburg also nach wie vor beste Bedingungen. Und zwar nicht trotz, sondern dank der ständigen Veränderungen, die der Markt erfordert. Denn gerade weil der Handel einem permanenten Wandel unterworfen ist und immer neue Aufgaben mit sich bringt, ist er ein so beliebtes Arbeitsfeld. Wer Serviceorientierung, Kundennähe, logistisches Geschick und Eigenverantwortung mitbringt, kann im Handel eine abwechslungsreiche und herausfordernde Karriere starten.