Inhalt:
Einmal Pleite, immer Pleitier – im Gegensatz zu den USA kennt man hierzulande keine Gnade. Wirtschaftliches Scheitern gilt als unverzeihlicher Makel. Dabei kann es auch ohne eigenen Fehler schnell gehen. Zahlen Vertragspartner nicht, wird das, was sich ein abhängig Beschäftigter oder Beamter nicht vorstellen kann, für einen Selbständigen schnell zum bösen Albtraum. Katja Porsch ist das zwei Mal passiert. Nach einem rasanten beruflichen Aufstieg in der Immobilienbranche folgte ebenso steil der Absturz mit allen Konsequenzen. Diese Geschichte erzählt sie sehr offen und persönlich in diesem Buch. Auch wenn es beim Leser nur Phantomschmerz ist, der Tritt in die Magengrube ist deutlich zu spüren. So fühlt es sich also an, wenn man ganz ganz weit unten aufschlägt.
Die Intensität dieser Beschreibung, die Abende bei Weinschorle in Berliner Kneipen und dann der Wendepunkt als erster Schritt zu einem Neuanfang heben dieses Buch aus der Masse der Motivations- und Erfolgsbücher heraus. Die mentale Stärke, die die Autorin aus ihrer Geschichte gewonnen hat, vermittelt sie heute als Coach und Rednerin. Die Schilderung ihres persönlichen Schicksals ergänzt sie um die daraus gezogenen Lehren. Leider erst sehr weit hinten im Buch formuliert sie auf den letzten vierzig Seiten 15 Regeln als Anleitung.
Präsentation:
Das Buch ist sehr persönlich, offen, ehrlich und intensiv. Den Mut, mit diesem Thema Pleite so umzugehen, haben aus oben genanntem Grund nicht viele Menschen. Über den Erfolg wird laut geredet, die Niederlage verschwiegen. Die Autorin hat, wie sie sagt, sich in Rekordzeit das Thema von der Seele geschrieben. Das Ergebnis ist ein sehr lektürefreundliches Buch mit einem „Never give up!“ am Ende und viel Überlebensweisheit zwischen den Buchdeckeln.
Praxiswert:
Unter Psychologen ist seit langem klar, dass Resilienz, die Fähigkeit nach Niederlagen zurückzukommen, für den beruflichen Erfolg wichtiger ist als der Intelligenzquotient. Ohne, dass der Begriff in dem Buch vorkommt, kann man kaum besser beschreiben, was Resilienz im Berufsleben bedeutet. Selten hat sich die Niederlage beklemmender angefühlt und die Reaktion darauf authentischer. Katja Porsch zeigt die inneren Kraftquellen, wenn nichts mehr zu gehen scheint.
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