Gründerköpfe

Hamburgerin macht innige Familienfotos ohne Stress fürs Kind

| Lesedauer: 4 Minuten
Jacqueline Vinzelberg
Die Fotografin Sonya Osmy wurde vor elf Monaten Mutter und kam so auch auf die Idee, Aufnahmen von stillenden Müttern zu machen.

Die Fotografin Sonya Osmy wurde vor elf Monaten Mutter und kam so auch auf die Idee, Aufnahmen von stillenden Müttern zu machen.

Foto: Sonya Osmy

Sonya Osmy fotografiert stillende Mütter und Kinder – und zwar ohne langweilige Studioatmosphäre. Kunden kommen aus dem ganzen Norden.

Hamburg.  Zufrieden schmiegt sich das Baby an die Brust seiner Mutter, die diesen innigen Moment mit ihrem Kind genießt. Eine Szene, die die Fotografin Sonya Osmy mit einem Foto festhält. Solche Bilder sind ihre Spezialität.

Am liebsten nimmt sie Mutter und Kind in der Natur auf oder zu Hause im Umfeld der Familie. „Für mich gibt es keinen Anblick, der ästhetischer und friedvoller wäre, als eine stillende Mutter oder ein entspannt schlafendes Baby“ sagt die 24-Jährige.

Die Idee, sich selbstständig zu machen, ging Hand in Hand mit ihrer eigenen Mutterschaft – vor elf Monaten brachte Osmy ihr erstes Kind zur Welt. Als sie beim Fotografieren der neugeborenen Tochter – ohne Blitz und Scheinwerfer – bemerkte, wie friedlich und entspannt die Kleine blieb, war das eine neue Erfahrung. Bisher erlebte sie Aufnahmen von Babys nämlich anders.

Blitzlichtgewitter setzte die Babys unter Stress

Bevor Sonya Osmy 2012 nach Hamburg zog, arbeitete sie vier Jahre lang in einem Porträtfotostudio in Salzwedel. Dort gehörte das Shooting von Kleinkindern und Familien zum alltäglichen Geschäft. Die Babys wurden in Körbchen drapiert, mit Blümchen dekoriert und mit allerlei Requisiten abgelichtet, erzählt Osmy.

Das grelle Kunstlicht und das Blitzlichtgewitter beim Shooting setzten jedoch die Kinder unter Stress, sie weinten oder quengelten, die Stimmung war angespannt. Dabei wurde der Fotografin bewusst, dass die typische Studioatmosphäre und gestellte Fotos nicht das waren, was zu ihrem fotografischen Selbstverständnis und ihrer Vorstellung von guten Bildern passte.

„Ich fotografiere die Kinder ohne Blitz und künstliches Licht in einem natürlichen Umfeld, während sie ihrem eigenen Rhythmus folgen: Stillen und Schlafen. Dabei entstehen wie nebenbei ganz authentische Fotos“, erklärt Sonya Osmy.

Erste Kundin über Facebook

Auf Facebook tauschte sie sich schließlich mit anderen stillenden Müttern aus. Eine davon bat die Fotografin, sie beim Stillen zu fotografieren. Offenbar war sie angetan, denn sie empfahl Osmy weiter. „Ich dachte zu dieser Zeit gerade über meine berufliche Zukunft nach und überlegte, ob ich studieren oder weiter fotografieren sollte“, so die Gründerin.

Anfang dieses Jahres stand ihre Entscheidung fest: Sie startete einen Facebook-Aufruf für ein kostenloses Still-Shooting. Einzige Bedingung: Die Fotos darf sie zur Eigenwerbung und für ihre Website verwenden. Die baute sie selbst in den Abendstunden oder immer dann, wenn ihre kleine Tochter schlief. Im Juni war es soweit: Die Seite ging online.

Schon vorher war Sonya Osmy durch Mund-Propaganda regelmäßig zu Aufträgen gekommen, die sie mit ihrer Spiegelreflexkamera umsetzte. Nach kurzer Zeit reichten die Einnahmen aus Honoraren, um eine neue Vollformatkamera anzuschaffen. Bei den „alten Hasen“ im Geschäft, Berufsfotografen aus ihrem gut aufgestellten Netzwerk, holte sie sich Rat und Hilfe für den Schritt in die Selbstständigkeit.

Auf der Suche nach einem Raum für Aufnahmen im Winter

Schon in diesem August war sie komplett ausgebucht. Aus einem Shooting ergeben sich oft ein bis zwei neue Aufträge. Auch ein Hebammenverlag meldete sich und kaufte Fotos für Stillpu­blikationen und eine Postkartenserie.

„Der Erfolg hat mich richtig überrumpelt“, erzählt Osmy. Kundinnen reisen sogar aus Oldenburg oder Hannover an. Fotografiert werden sie meistens an Osmys Lieblingslocation, im Naturschutzgebiet, das neben ihrem Zuhause liegt.

Für den Winter sucht sie derzeit einen Raum mit großen Fenstern, damit sie ihre Shootings dort ohne Kunstlicht realisieren kann. Und so will sie weiter daran arbeiten, sich einen Namen als Stillfotografin zu machen.

www.kinderfotohamburg.de

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Karriere