Seine Streetwear-Marke heißt Violent Brand. Er zeigt sie bei Battles und auf Messen

Sportanzüge, Tank-Tops, T-Shirts und Sweater – sie bilden den Kern der Kollektion von Modedesigner Vitali Saam. „Junge, bewusste Streetwear“ macht der 28-Jährige. Für die Rapper Hamburgs und dank seines Online- Shops auch der ganzen Republik. Weitere Artikel sind gerade in Vorbereitung. „Für die Sommerkollektion gehe ich in den Old-School-Bereich“, erzählt Saam. Hosen und Baseball-Shirts werden das Angebot dann ergänzen.

Die Marke des Hamburgers heißt Violent Brand. Mit „rabiat“ könnte man das übersetzen, leidenschaftlich oder auch gewalttätig. „Ich höre auf die Texte der Rapper, und die sind nun einmal oft brutal“, sagt Vitali Saam. Mit der Musik im Ohr entwickelt er auch seine Design-Ideen.

Die Basis für seine Firma legte Saam schon als Student an der htk – Akademie für Gestaltung in Hamburg. Für seine Abschlussarbeit im Fach Grafikdesign entwickelte er Geschäftsidee, Produkte, Logo, Internetauftritt und Werbemittel. „Es war mir wichtig, das halbe Jahr, das wir für die Abschlussarbeit Zeit hatten, nicht zu verschwenden, sondern mit etwas zu beginnen, worauf ich nach dem Abschluss aufbauen konnte“, erzählt Saam. Bei den Dozenten kam sein damals noch theoretisches Modelabel gut an: „Ich habe eine 1,0 dafür bekommen.“

Jetzt punktet er damit bei den Rappern und ihren Fans. Die Kooperation sieht so aus: Vitali Saam stattet sie mit seinen Shirts und Anzügen aus, die Musiker tragen die Sachen in ihren Videos, posten Kommentare dazu in den sozialen Medien und werben so für die Marke Violent Brand. Auch Saam selbst ist bei Facebook aktiv. Darüber hinaus präsentiert er seine Mode bei Battles, den Wettbewerben der Rapper, und Modemessen. „Eigentlich sollte ich im Januar auch auf der Bread & Butter, einer Fachmesse für Streetwear im Berliner Flughafen Tempelhof, dabei sein“, erzählt er. „Aber die ist in diesem Jahr ja leider abgesagt worden.“

Mit der 2014 gegründeten Firma hat sich Saam einen Traum erfüllt. „Ich habe mich schon immer für Mode interessiert und meine eigenen Klamotten gemacht“, erzählt er. Dadurch habe er schon in der Schule gelernt, wie markante Garderobe dem Träger Zugang zu bestimmten Gruppen erleichtert.

Unterstützung beim Start in die Selbstständigkeit bekam er vom Gründungszentrum .garage. Dort erarbeitete Saam seinen Businessplan. „Ich hatte damals ja keine Idee, wie ich das Projekt finanziell aufziehen sollte“, sagt er. „Die Beratung in der .garage war da sehr wichtig für mich.“ Bei der Realisation half dann ein Gründerkredit der KfW.

Zurzeit kommt Vitali Saam noch nicht allein mit der Firma über die Runden. „Ich arbeite bei einem Pflegedienst und mache Grafikdesign für Kunden“, erzählt er. Wie sich 80 Arbeitsstunden pro Woche anfühlen, weiß Vitali Saam.

Seine Werkstatt, in der er Entwürfe anfertigt und die als Logistikzentrale fungiert, hat der Gründer in Bad Oldesloe. Ein Sponsor, der Vater einer Freundin, stellt ihm eine Halle zur Verfügung. Von dort führt er auch die Verhandlungen mit Lieferanten und Herstellern. „Ich bestelle ja keine großen Mengen“, sagt Vitali Saam. Doch die Preise, die viele für kleine Posten fordern, empfindet er als unangemessen. Jetzt habe er endlich einen vernünftigen Lieferanten in Bremen entdeckt. Und seine Shirts lässt er im Ausland produzieren. Soweit möglich, achtet er dabei auf die Produktionsumstände. „Gute Löhne für die Mitarbeiter und natürlich keine Kinderarbeit“, das sei ihm wichtig.

www.violentbrand-shop.de