Absolventen profitieren von guten Kontakten, Gehaltsaussichten steigen. Im Schnitt kostet das Studium 17.500 Euro

Betriebswirte tun es, Ingenieure und Juristen. Gelegentlich auch Sozial- und Geisteswissenschaftler. Sie gehen nach einigen Jahren im Job an die Hochschule, um den Abschluss als Master of Business Administration (MBA) zu machen. Dabei beschäftigen sie sich mit dem Thema Management unter verschiedensten Aspekten – und bereiten sich auf einen Karrieresprung vor.

Ayca Tunc hat nach ihrem Bachelorstudium in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gearbeitet. Nach drei Jahren wollte sie sich weiterentwickeln. „Ich wollte ein Studienprogramm wählen, das meine Berufserfahrung wertschätzt und mich mit Kommilitonen aus unterschiedlichsten Ländern und Industrien zusammenbringt“, erzählt sie. Ein internationales Programm sollte es sein, so entschied sie sich schließlich fürs MBA-Studium an der WHU – Otto Beisheim School of Management am Standort Düsseldorf. Die WHU ist eine der renommiertesten Business Schools in Deutschland und auch in internationalen Rankings immer wieder vorn dabei. Mit den Vorlesungen konnte sich Ayca Tunc, wie gewünscht, im Bereich Strategie und General Management größeres Wissen aneignen. Sie studierte in den USA, Indien und China und entwickelte eine neue Sensibilität für kulturelle und wirtschaftliche Unterschiede, wie sie sagt.

MBA-Studenten haben schon ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt

So wie Tunc ergeht es vielen Hochschulabsolventen, die ein paar Jahre in ihrem Job gearbeitet haben. „Sie wollen sich weiterentwickeln und sich auf ein Thema spezialisieren“, sagt Sörge Drosten, Partner bei der Unternehmensberatung Kienbaum. In diesen Fällen bietet sich ein MBA an.

In der Regel gibt es für Berufstätige zwei Möglichkeiten, wenn sie sich für ein MBA-Programm entscheiden: Sie können sich im Job eine Auszeit nehmen und in Vollzeit studieren oder das Programm neben der Arbeit absolvieren. Auch der sogenannte Executive MBA (EMBA) läuft parallel zum Job. Seine Zielgruppe ist jedoch eine andere. „Das Executive-MBA-Programm richtet sich an erfahrene Manager“, erklärt Stefanie Zimmermann. Sie ist MBA-Expertin beim Staufenbiel Institut, einem Anbieter von Jobbörsen und Karrieredienstleistungen. „Bei der Bewerbung um einen Studienplatz sollten Kandidaten etwa fünf Jahre Berufserfahrung haben, zudem meist Erfahrungen im Management.“ Bei MBA-Programmen reichen dagegen zwei bis drei Jahre Berufserfahrung aus. Der EMBA habe außerdem eher Workshop-Charakter, ergänzt Unternehmensberater Drosten.

Mancher Arbeitgeber unterstützt seine Manager dabei, wenn sie noch einmal an die Hochschule gehen. Sie stimmen einer Arbeitszeitreduzierung zu und übernehmen die Kosten. Im internationalen Vergleich ist das MBA-Studium in Deutschland allerdings noch verhältnismäßig günstig. „Fast ein Viertel der Programme kostet unter 10.000 Euro, im Schnitt fallen 17.500 Euro an“, sagt Zimmermann. In den USA müssten Studenten im Schnitt rund 83.000 Euro zahlen.

Netzwerke zu knüpfen sei ein wesentlicher Teil des zweiten Studiums, hat Sörge Drosten von Kienbaum beobachtet. Allerdings müsse sich jeder im Vorfeld überlegen, was er von seinem MBA-Programm erwartet. Nicht jeder wolle in die Weltspitze der Wirtschaft vorstoßen. Mitunter sei darum die Entscheidung für einen spezialisierten MBA an einer kleineren Hochschule die richtige. Die Mindestanforderungen an den meisten Business Schools sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie zwei Jahre Berufspraxis.

Aus finanzieller Sicht lohne sich ein MBA besonders nach drei bis fünf Jahren, sagt Stefanie Zimmermann von Staufenbiel. „Das Gehalt, das Vollzeit-MBA-Studenten entgeht, ist meist noch nicht so hoch wie in späteren Jahren.“ Den richtigen Zeitpunkt für ein MBA-Studium gibt es allerdings nicht.

In Hamburg kann man seinen MBA zum Beispiel an KLU, HSBA und Uni machen

In Hamburg bieten mehrere Hochschulen MBA- und EMBA-Programme an. Zum Beispiel gibt es den MBA Gesundheitsmanagement an der Uni, den MBA „Multichannel Trade Management in Textile Business“ an der HAW oder den EMBA Logistics an der Kühne Logistics University (KLU). Die Anforderungen variieren. An der Hamburg Media School etwa brauchen Bewerber für den MBA Media Management nur ein Jahr Berufserfahrung, um sich zu bewerben. Der MBA Shipping an der Hamburg Business and Administration School (HSBA) verlangt drei Jahre „im Managementbereich“. Bei der Bewerbung an der HSBA müssen Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Arbeitszeugnisse, und Referenzschreiben eingereicht werden. Die Nordakademie wiederum verlangt für ihren MBA, dass ein Bewerbungsbogen ausgefüllt wird sowie Lebenslauf, Zeugniskopien und ein Nachweis über berufspraktische Zeiten angehängt werden.

Doch was bringt einem der MBA überhaupt? Bessere Karriereperspektiven, auch international, erweiterte Fachkompetenz und ein großes Netzwerk. „Nicht zu vergessen: ein besseres Gehalt“, ergänzt Zimmermann. Der MBA sei aber auch keine Garantie für den Gehaltssprung oder den Aufstieg in die Beletage des Managements. Für Ayca Tunc hat sich das Studium allerdings gelohnt: Sie ist bei einer internationalen Unternehmensberatung eingestiegen, von der sie ohne MBA vermutlich keine Zusage erhalten hätte.