Gründerköpfe: Cosima Lüdeke vermietet Eltern auf Reisen rund 70 verschiedene Alltagsartikel

„Im Ausland gibt es das schon seit 20, 30 Jahren“, sagt Cosima Lüdeke. In Deutschland aber habe ihr ein solcher Service seit der Geburt ihres ersten Kindes gefehlt. Und offenbar geht es vielen Eltern so – ihr Angebot werde in zunehmendem Maße sehr gut angenommen, erzählt Lüdeke.

Vor zwei Jahren hat die Hamburgerin City Strollers gegründet. „Eine zeitgemäße Dienstleistung für Eltern auf Reisen, die keinen kompletten ‚Umzug‘ daraus machen wollen“, erklärt sie. „Wir haben den Anspruch, alles anzubieten, was man so braucht für Kinder zwischen null und sechs Jahren.“ Dazu gehören Kinderwagen, Autositze, Fahrräder und Roller, Kinderbetten, Hochstühle, Laufställe, Tragehilfen, Babyfons, Sterilisatoren, zählt die Gründerin auf. „Das geht bis zum Gitter für die Terrassentür im Hotel.“ Insgesamt hat sie rund 70 Artikel im Angebot. Einen Kinderwagen gibt es bei ihr zum Beispiel pro Woche ab 48 Euro, ein Kinderrad für 40 Euro. Tageweise ausleihen geht auch.

Ramsch kommt ihr nicht in den Verleih, sagt sie. „Mein Anspruch ist, immer das Beste anzubieten.“ Darum testet Lüdeke jeden Artikel vor dem Einsatz darauf, wie komfortabel seine Handhabung ist. Inzwischen stellen ihr viele Hersteller stets das neueste Equipment zur Verfügung. Sobald die Produkte gebraucht aussehen, mustert die Gründerin sie aus.

Lüdekes Kunden sind naturgemäß vor allem Touristen. Viele US-Amerikaner sind darunter – „dort ist das gang und gäbe, die kennen das einfach“ – und auch viele Dänen. „Ansonsten ist es eine bunte Mischung von Saudi-Arabien bis zur Schweiz.“ Cosima Lüdeke wirbt für die City Strollers viel auf Social-Media-Kanälen. In den USA ist sie zum Beispiel auf einem populären Reiseblog sehr präsent. Daher kennen Touristen ihren Service. Aber auch bei den hiesigen Hoteliers hat sie sich bekannt gemacht. „Hotels sind meine wichtigsten Kooperationspartner“, sagt sie. Viele Mitarbeiter an den Empfängen empfehlen ihren Gästen Lüdekes Dienstleistung. „In Hamburg gibt es keinen anderen Anbieter“, erzählt sie.

Inzwischen hat Cosima Lüdeke ihren ersten Mitarbeiter fest angestellt: einen Fahrer, der die Artikel zu den Hotels bringt. Zum Jahreswechsel 2013/14 machte sie aus ihrer nebenberuflichen Gründung einen Vollzeitjob und gab ihre Festanstellung als Molekularbiologin auf. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt sie. „Aber das lachende war dann doch größer.“

Für den Namen „City Strollers“ hat sie sich aus Vernunftgründen entschieden. „Eigentlich hätte ich ja gern einen deutschen Namen gehabt“, sagt sie. „Aber ausländische Kunden fühlen sich durch die internationale Bezeichnung mehr angesprochen.“

„Utopisch viel Geld“ habe sie für ihre Gründung nicht gebraucht, erzählt Lüdeke. Insofern habe sie alles selbst finanzieren können. „Der teuerste Posten waren die Programmierung der Homepage und des Shops.“ Gründungsberatung hat sie sich bei der Handelskammer geholt, die sie unter anderem beim Businessplan unterstützte. „In Hamburg ist man als Gründer sehr gut versorgt“, sagt Cosima Lüdeke.

Als Nächstes steht bei ihr die Suche nach neuen Räumen an. „Ein Lager mit Showroom“ schwebt ihr vor. Am liebsten in der Innenstadt. „Aber zurzeit können wir uns die Miete dort noch nicht leisten“, sagt Cosima Lüdeke. Also dürfen es auch Hammerbrook oder Altona sein. „Ansonsten möchte ich das Hamburger Geschäft so ausbauen, dass es allein funktioniert – und dann in weitere Städte gehen.“ Berlin, München, Frankfurt sollen die nächsten Niederlassungen heißen.

www.citystrollers.de