Gründerköpfe: Die akanoo-Software analysiert Verhalten im Online-Shop. 34 Händler nutzen sie schon

Seine Kunden während ihres Online-Einkaufs gut beraten, geht das? Die Hamburger Gründer Jan-Paul Lüdtke, Fabian Gebert und Moritz Schott sind davon überzeugt und mit ihnen mittlerweile 34 Online-Händler, die schon zu den Kunden von akanoo zählen. „Wir fragten uns, wie man das Verhalten beim Besuch von Online-Shops nutzen kann, um den Besuchern einen besseren Service zu bieten“, erklärt Gebert, im Gründerteam zuständig für das Thema Technologieentwicklung. „Unsere Vision ist es, den erfahrenen Verkäufer aus dem Einzelhandel in den Onlineshop zu bringen“, sagt Lüdtke, der sich um die Geschäftsentwicklung kümmert. Ein solcher Verkäufer wisse nämlich genau, wo der Besucher in seinem Entscheidungsprozess stehe.

„Dazu installieren wir eine Software in den Shop, die den Kunden auf dem Weg zum Warenkorb begleitet“, sagt Gebert. Dabei passiere ja viel Interaktion: Man schaue sich einzelne Produkte groß an, scrolle durch lange Listen mit Angeboten oder öffne einen neuen Tab im Browser – um vielleicht Preise zu vergleichen. Wirke jemand unsicher, biete das Programm durch Einblendungen am Rand des Bildschirms „Unterstützung“. „Wir registrieren über 100 verschiedene Parameter“, betont der Physiker. Die Nutzung der Software ist für die Kunden kostenlos. Akanoo verdient dann, wenn aus den Besucherströmen Abschlüsse entstehen.

Im Mai 2013 legten die Gründer los. „Zunächst haben wir mit drei Kunden eine Testphase durchgeführt, im September hatten wir dann ein fertiges Produkt“, sagt Moritz Schott, dessen Schwerpunkt der Verkauf ist. „Die Kunden von damals empfanden das Angebot schnell als wertvolles Produkt und waren auch bereit, dafür Geld zu zahlen.“ Doch vor den ersten Erfolgen lagen viele Fehlversuche. „Man sollte beim Gründen den Prozess des kontinuierlichen Scheiterns nicht zu gering bewerten“, sagt Lüdtke und schmunzelt. Drei Viertel der ursprünglichen Thesen hätten sich als falsch erwiesen. Davon dürfe man sich nicht entmutigen lassen. Außer allem Frust hatten die drei akanoo-Gründer aber auch großes Glück, denn sie konnten einen privaten Investor von ihrer Idee überzeugen, der sie in der Anfangsphase mit Geschäftsräumen und Gehalt versorgte und die Gründung einer GmbH ohne den Druck der Banken ermöglichte.

Zusammen fanden die Drei im Rahmen eines Start-up-Workshops, auch wenn sie dessen Wert jenseits der Funktion als Kontaktbörse eher kritisch sehen. „Was dort erzählt wird, ist nicht so entscheidend. Viele Fehler muss man ohnehin einfach selber machen“, sagt Lüdtke. In der Rückschau ist der Weg zum Erfolg dann einfach: „Als erstes muss man Kunden ansprechen und herausfinden, wo deren Problem liegt.“ Moritz Schott ergänzt: „Dann betrachtet man den Markt, um zu klären, ob s die Entwicklungskosten lohnen.“ Am Ende müsse man gemeinsam mit den ersten Kunden eine Lösung finden, die für den gesamten Markt funktioniere.

Der Erfolg gibt Gebert, Schott und Lüdtke recht. Inzwischen ist akanoo zu einem 12-köpfigen Team angewachsen. „Angefangen haben wir mit einem Kunden, der 500.000 Euro Umsatz macht. Mittlerweile akquirieren wir Shop-Betreiber mit Jahresumsatz von einer Milliarde“, sagt Gebert. Die Zeichen stehen weiter auf schnelle Expansion. „Der nächste Schritt ist tatsächlich, die ganze Welt zu bedienen, denn diese Art der Technologie ist global für alle Online-Händler interessant“, sagt der promovierte Betriebswirt Jan-Paul Lüdtke selbstbewusst.

www.akanoo.com