Marcus Wech will in Stil und Kundenansprache fabelhafte neue Wege gehen

Vor rund zehn Jahren haben Marcus Wech und Andrea Freitag schon einmal in Hamburg gewohnt und gearbeitet. Dann verschlug es die Architektin und den Verkaufsleiter für Küchen in die Region Stuttgart. „Doch es hat uns immer wieder zurückgezogen“, sagt Marcus Wech. Vor einem Jahr war es dann so weit: Gemeinsam mit ihrer vor zwei Jahren in Kornwestheim gegründeten Firma KüchenFab siedelte das Ehepaar zurück an die Elbe. Die Niederlassung im Stuttgarter Raum blieb bestehen, während sie 2013 den Showroom Hamburg eröffneten und perspektivisch auch ein Standbein in Berlin haben wollen.

„KüchenFab“ – der Name lässt Raum für Interpretationen, findet Marcus Wech. „Fabelhaft“ ist zum Beispiel eine Assoziation, die ihm gefällt. „Die Idee, sich selbstständig zu machen, entstand durch meine jahrelange Erfahrung in der Küchenvermarktung bei Großanbietern wie Möbelhäusern und Küchenstudios“, erzählt er. Sein Eindruck: „Die Anbieter entfernen sich immer mehr vom Kunden und seinen Ansprüchen.“ Ihm sei die Wertschätzung für Küchen inzwischen zu gering. „Wir wollen es anders machen.“

KüchenFab entwickelt und verkauft seine eigenen Marken. „Darum können wir unsere Küchen relativ günstig anbieten“, sagt Marcus Wech. Er allein ist der Gründer, Freitag sitzt mit in der Geschäftsführung. Dass die beiden einen etwas anderen Umgang mit ihren Kunden pflegen, schätzen die Küchenkäufer, erzählt Wech. „Locker und trotzdem verbindlich ist unser Credo.“ Wie das aussieht? „Zum Beispiel planen wir nicht stundenlang mit unseren Kunden am PC, sondern machen eine lockere Bedarfsermittlung und schicken ihnen dann unsere visualisierten Ideen.“ Von Kunden höre er oft, dass andere Firmen keine Unterlagen herausgäben. „Wir gehen in Vorleistung“, sagt der Industriekaufmann.

Zum besonderen Umgang mit ihren Kunden gehören auch die Aktivitäten im Internet. Auf der Internetseite gibt es die Möglichkeit zum Live-Chat mit einem Mitarbeiter, bei Facebook und Instagram werden in kurzen Abständen Neuigkeiten und Fotos gepostet, ein Blog ist gerade in Vorbereitung. Auf allen Kanälen wird der Besucher konsequent mit „du“ angesprochen.

Ihre Küchen präsentieren die zwei in einer alten Backsteinhalle in Langenhorn. „Wir polarisieren“, sagt Wech. „Manchen Leuten fehlen hier die Fliesen und der Plastikhummer als Deko.“ Die anderen spendeten umso mehr Zuspruch – „und laden uns zum Richtfest oder zum Essen in die neue Küche ein“, erzählt der Gründer. Er profitiert von Mundpropaganda: „Wir können uns einiges an Marketing sparen, weil viele Kunden positiv vorbelastet sind.“

Vier Angestellte haben Wech und Freitag bereits, zwei in Stuttgart, zwei in Hamburg. Ansonsten arbeiten sie viel mit Freiberuflern zusammen, im Backoffice sitzen zwei Teilzeitkräfte. Den Anstoß zur Gründung gab, dass Wech das Gefühl hatte, nicht mehr in eine Festanstellung zu passen. „Ich habe geglaubt, ich würde keinen adäquaten Arbeitgeber mehr finden, so blieb die einzige Lösung: selbstständig machen.“

Unabhängig sein wollten Wech und Freitag auch finanziell. Einem stillen Teilhaber, den sie über eine Crowdfunding-Aktion gewonnen hatten, kauften sie die Firmenanteile wieder ab. „Wir haben das Gefühl, dass Investoren in diesem Segment das schnelle Geld sehen wollen“, resümiert Wech. „Wir wollen aber langfristig denken und ein solides Unternehmen aufbauen.“

www.kuechenfab.de