Der Austauschdienst hat mehrere Programme für Studenten im Angebot. Julia Odemann war Erasmus-Stipendiatin

In Spanien kann man nicht nur Urlaub machen, sondern auch prima studieren. Diese Erfahrung hat Julia Odemann gemacht. Die Studentin der Hamburg School of Business Administration (HSBA), einer von der Handelskammer gegründeten, staatlich anerkannten Hochschule, verbrachte das dritte Semester ihres dualen Business-Administration-Studiums an der Universidad de Almeria in Andalusien. Und war begeistert: „Die Kurse an der Uni waren sehr spannend und lehrreich. Es war eine wertvolle Erfahrung, nur zu studieren und nicht gleichzeitig im Unternehmen zu arbeiten“, sagt die 20-Jährige.

Ermöglicht wurde ihr Auslandssemester durch die HSBA, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (ihren Arbeitgeber im Rahmen des dualen Studiums) und durch Erasmus. Das Bildungsprogramm der EU fördert Studien- und Praktikumsaufenthalte von drei bis zwölf Monaten Dauer. Hierzulande wird es vom Deutschen Akademischen Austauschdienst, DAAD, organisiert.

Voraussetzung für den Studienerfolg im Ausland sind gute Sprachkenntnisse

Da ein spanisches Semester fünf Monate dauert, ein Semester an der HSBA aber nur drei Monate, hat Odemann sich mit ihrem Arbeitgeber darauf geeinigt, dass sie für die verbleibende Zeit Urlaub nimmt. Ein Plus sei gewesen, dass die HSBA ihre spanischen Kurse aufs Studium angerechnet habe. Dadurch musste Odemann zurück in Hamburg nicht viel nacharbeiten. Dass sie problemlos an der Uni in Almeria Fuß fassen konnte, lag auch an ihren guten Sprachkenntnissen. Schon nach dem Abitur war Julia Odemann für zehn Monate als „Language Assistant“ in Spanien gewesen, die Sprache beherrscht sie seitdem fließend. Weil es ihr in Almeria so gut gefiel, hätte sie am liebsten verlängert. Doch ihr Antrag wurde von der HSBA abgelehnt.

Nach dem Bachelorabschluss in etwa einem Jahr will Odemann noch mindestens zwei Jahre bei Ernst & Young weiterarbeiten, möglicherweise in einer internationalen Niederlassung. „Meine Reiselust ist ungebrochen“, sagt sie. „Was man im Ausland lernt, ist selbst durch die besten Vorlesungen der Welt nicht zu ersetzen.“

„Es gibt viele gute Gründe für ein Auslandsstudium“, sagt Yvonne Ewen, die sich an der HSBA um die internationalen Beziehungen der Hochschule kümmert. Einerseits seien internationale Erfahrung, Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenzen heute im Berufsleben fest verankerte Schlüsselqualifikationen. „Darüber hinaus bringt ein akademisches Studium im Ausland auch auf persönlicher Ebene viel.“ Und schließlich profitierten Unternehmen von Mitarbeitern, die ihren Blick durch einen Auslandsaufenthalt geweitet haben.

Voraussetzung für die Teilnahme am Erasmus-Programm ist, dass eine Partnerschaft zwischen der eigenen Hochschule und der Hochschule im europäischen Ausland besteht. Studiengebühren fallen keine an, und Sprachprüfungen an der Gasthochschule müssen auch nicht absolviert werden. Zudem gibt es eine finanzielle Förderung, die bei einem Mindestaufenthalt von drei Monaten zwischen 150 und 300 Euro monatlich beträgt. Auch diejenigen, die sich eine Hochschule im Ausland ausgeguckt haben, zu der ihre deutschen Unis keine Kontakte pflegen, müssen nicht auf eigene Kosten losziehen. In diesen Fällen bietet das DAAD-Programm „Free Mover“ Unterstützung. Und wer außerhalb Europas studieren will, kann sich um die Teilnahme am Promos-Programm bewerben (s. Info).

Der ideale Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt sei das dritte oder vierte Fachsemester, sagt Yvonne Ewen. Denn dann besitzen die Studenten bereits einen guten Überblick über ihr Fachgebiet. Außerdem liegen noch genügend Kurse vor ihnen, für die sie sich die im Ausland erbrachten Leistungen anerkennen lassen können.