Kauffrau im Einzelhandel – ein Job mit Karriere- und Aufstiegschancen

Nach ihrem Hauptschulabschluss wollte Ronja Emmel zunächst Altenpflegerin werden. Doch als sie ein Praktikum in einem Altenheim machte, merkte sie, dass der Beruf ihr nicht liegt. Der Vater ihres Freundes brachte sie dann auf die Idee, eine Ausbildung im Lebensmitteleinzelhandel zu machen. „Keine schlechte Idee, das ist doch etwas ganz Solides“, dachte sich Ronja und absolvierte ein sechswöchiges Praktikum bei Edeka an der Osterstraße – ein Volltreffer! „Ich war von der ersten Minute an begeistert und habe mich gleich für eine Ausbildung beworben“, erzählt die 22-jährige Harburgerin.

Weil auch der Marktleiter von ihr begeistert war, ging alles ganz schnell. Ronja bekam die ersehnte Zusage von Edeka Niemerszein, einem selbstständigen Händler im Edeka-Verbund, und machte zunächst eine zweijährige Ausbildung zur Verkäuferin. Und weil alles gut lief und sie die Ausbildung sogar mit einer Zwei abschloss, bot man ihr an, ein drittes Jahr dranzuhängen und Kauffrau im Einzelhandel zu werden.

Kaufleute im Einzelhandel sind die gute Seele und Ansprechpartner Nummer eins, wenn Kunden Beratung oder Unterstützung bei der Kaufentscheidung benötigen oder etwas reklamieren wollen. Zudem gehört es zu ihren Aufgaben, das Warensortiment im Griff zu haben. Wird Ware geliefert, sorgen sie dafür, dass diese ihren Weg in die Regale sowie Auslagen findet und ansprechend präsentiert wird. An der Kasse heißt es auch bei großem Kundenandrang, nicht die Übersicht zu verlieren. Und schließlich sorgen sie dafür, dass das Geschäft sauber und ordentlich ist.

Im Büro erledigen die Kaufleute im Einzelhandel das Kaufmännische. Sie bestellen Ware, vereinbaren Liefertermine, prüfen die Lieferungen auf Vollständigkeit und reklamieren falsche oder nicht gelieferte Artikel. Auch kümmern sie sich um die Sortimentsgestaltung und die Planung von Marketingaktionen. „Die Bandbreite macht den Beruf schön vielseitig“, erzählt Ronja: „Außerdem gefällt mir, dass ich viel mit Menschen zu tun habe, mich bewege und in einem netten Team arbeite.“

Mit Lebensmitteln kennt sie sich mittlerweile schon richtig gut aus. Kein Wunder, denn in den ersten beiden Jahren ihrer Ausbildung war sie in der Obst- und Gemüseabteilung sowie in der Käse-, Wurst- und Fleischabteilung tätig. Zudem hat sie bereits mehrere Fachseminare besucht, die der Ausbildungsbetrieb exklusiv für die Azubis anbietet.

In knapp einem Jahr wird Ronja die Ausbildung beenden. Danach möchte sie auf alle Fälle übernommen werden und möglicherweise noch den Handelsfachwirt dranhängen. „Eines Tages Marktleiterin zu werden, würde mir schon sehr gefallen“, berichtet Ronja über ihre Zukunft. Dann macht sie sich zurück auf den Weg in den Markt. Eine ältere Kundin möchte gern, dass man ihr ein Taxi ruft. Kein Problem für Ronja, für die es selbstverständlich ist, immer zur Stelle zu sein, wenn sie gebraucht wird. Mehr Service geht nicht!

„Mit rund 17.600 Auszubildenden gehört der Edeka-Verbund zu den führenden Ausbildern in Deutschland. Wir ermöglichen unserem Nachwuchs neben einer fundierten Ausbildung gute Weiterbildungs- und Aufstiegschancen – bis zur Übernahme von Führungspositionen oder sogar einer Existenzgründung“, sagt Rolf Lange, Leiter Unternehmenskommunikation/Public Affairs.

Auch die Ausbildungsberaterin der Handelskammer Hamburg, Regine Rosenau, bestätigt: „Der Einzelhandel gehört zu den Wirtschaftsbereichen, in denen eine Karriere mit qualifizierter Lehre ohne Weiteres machbar ist. Viele Führungskräfte haben ihre berufliche Laufbahn mit einer klassischen kaufmännischen Ausbildung begonnen.“ Wer hoch hinaus will, dem empfiehlt sie nach der Ausbildung die Weiterbildung zum Handelsfachwirt.

Generell werden Kaufleute im Einzelhandel überall da benötigt, wo Ware an den Mann gebracht wird – und Fachkräfte sind händeringend gesucht. Während der Handel in vielen Köpfen noch immer mit der Ladentheke gleichgesetzt wird, sind die Job- und Einsatzmöglichkeiten für Einzelhandelskaufleute sehr vielfältig. Sie reichen von Einkauf und Verkauf über Marketing und Werbung bis hin zu Controlling, Personal- und Leitungsaufgaben. „Grundsätzlich ist es es immer möglich, die Branche zu wechseln, das ist ein weiterer Vorteil einer fundierten Ausbildung“, fügt Regine Rosenau hinzu. Wer später durchstarten wolle, müsse offen auf Menschen zugehen können, immer ein Lächeln auf den Lippen haben und mit den langen Öffnungszeiten im Einzelhandel leben können.