Die Fachkraft für Lagerlogistik muss vor allem sorgfältig arbeiten, aber auch zupacken können

Ein Tag ohne Cola ist für Julia Wöckener ein Urlaubstag. Die 19-Jährige ist in ihrem zweiten Lehrjahr zur Fachkraft für Lagerlogistik bei Coca-Cola in Hamburg. Ihre Hauptaufgabe: Güter annehmen, kommissionieren, verladen, verstauen, transportieren und verpacken. Ein Knochenjob, bei dem die Azubine schon mal kräftig zupacken muss. Aber: „Ein Bürojob wäre nichts für mich“, sagt sie. „Ich muss immer in Bewegung sein.“

Ursprünglich stammt die 19-Jährige aus Gifhorn in Niedersachsen, aber weil die Jobchancen in ihrer Region nicht so zahlreich waren, hat sie sich nach ihrem Realschulabschluss in der Hansestadt beworben.

„An einem typischen Arbeitstag beginne ich um 7 Uhr im Lager“, sagt die Auszubildende. „Die Außendienstmitarbeiter bestellen bei uns per E-Mail zum Beispiel die Ersatzteile für die Kühl- und Schankanlagen, wenn die kaputt sind. Die suche ich dann im Lager zusammen und verbuche sie auf das Serviceauto des jeweiligen Außendiensttechnikers.“ Sorgfalt ist hier besonders wichtig, „sonst stimmt der Lagerbestand am Ende nicht“, sagt Wöckener.

Manchmal braucht die Auszubildende dafür nur ein oder zwei Stunden, ein anderes Mal liegt so viel an, dass sie bis zur Mittagspause zu tun hat. Spätestens danach fragt Julia bei der Pförtnerei nach, ob an diesem Tag schon Waren angeliefert wurden. Hierzu können Büroartikel, Reinigungsmittel, Metallplatten oder Kühlmaschinen gleichermaßen zählen.

Zurzeit werden außer Julia Wöckener noch zwei weitere Azubis im Unternehmen zur Fachkraft für Lagerlogistik ausgebildet. Allen ist gemein, dass sie vor Ausbildungsbeginn einen Tag im Assessmentcenter erfolgreich überstanden und den Arbeitgeber so von sich überzeugt haben. „Zunächst haben wir uns alle kennengelernt und eine Werksführung bekommen, dann folgte ein Test in Mathematik und Allgemeinbildung”, sagt Julia. Anschließend mussten die Bewerber im Team gemeinsam kreativ werden. Mit einer beklebten Cola-Kiste, die allerlei Infos zur Ausbildung enthielt, überzeugte die 19-Jährige mit ihrem Team die Jury und wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Nach wie vor bewerben sich für die Ausbildung vor allem männliche Kandidaten. „In meiner Berufsschulklasse sind wir nur zwei Mädels und 24 Jungs“, sagt Julia. „Natürlich kann ich nicht immer alle Produkte, die wir im Lager haben, allein tragen, aber das lassen die Jungs sowieso nicht zu“, sagt sie lachend. Und schließlich gebe es auch noch die Ameisen und E-meisen – wie die speziellen Fördermittel heißen. Wie diese genau funktionieren, lernen die Azubis in der Berufsschule. Anschließend berechnen die Schüler beispielsweise die Traglast eines Staplers oder seine Hebekraft. „Es ist wichtig zu wissen, wann ein Stapler umkippt“, sagt Julia.

Oleg Winkert hat nicht nur seine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik erfolgreich abgeschlossen. Der 28-Jährige ist mittlerweile Teamleiter im Rewe Logistikzentrum in Stelle und führt dort ein 45-köpfiges Team. „Ich hatte immer eine klare Vorstellung, was ich nach den drei Jahren machen will“, sagt er. Nach seinem Realschulabschluss arbeitete Oleg Winkert zunächst als Technischer Qualitätsprüfer, machte sich dann selbstständig. Ein Betriebsunfall zwang ihn, sich beruflich neu zu orientieren.“

Heute leitet er die Bestellungen der Supermärkte an jene Mitarbeiter weiter, die die Lieferungen auf verschiedenen Transportmitteln zusammenstellen. Er ist Bindeglied zwischen der Kommissionierung und den Märkten. Das richtige Timing ist im Lebensmittellager entscheidend. Winkert muss die Verlade- und Lieferzeiten so koordinieren, dass die Ware passgenau kommissioniert wird und zum richtigen Zeitpunkt auf den Lkw kommt. Zudem kontrolliert er die Bestände, erstellt Lagerlisten und bearbeitet Versand- und Begleitpapiere.

In seiner Ausbildung, die er vor zwei Jahren abgeschlossen hat, lernte er auch den Umgang mit Lagerkennziffern sowie Grundlagen der Buchführung. Dies ermöglicht ihm, eine komplette Berechnung des Lagers vorzunehmen, um die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit zu prüfen und zu steuern. „Logistik wird nie langweilig“, sagt Winkert, und die Chancen für Bewerber sind gut. „Es gibt viele Stellen in Hamburg, am Hafen, Flughafen oder in der Lebensmittelindustrie.“

Die Bandbreite der Ausbildungsbetriebe ist groß: Darunter sind Online- und Katalogversandhäuser, Möbelhäuser, Lebensmittelgroßhändler ebenso wie die Post, Speditionsbetriebe, Logistikdienstleister der Elektroindustrie und Hersteller von Baustoffen, aber auch der Papiergroßhandel E.Michaelis, die Nordmark Arzneimittel und Birkenstock.

Julia Wöckener möchte nach erfolgreichem Abschluss noch eine Weiterbildung zur Logistikmeisterin machen und auf jeden Fall im Unternehmen bleiben. Ihre Chancen sind gut. Bei Coca-Cola erhalten alle Auszubildenden nach bestandener Abschlussprüfung einen Anstellungsvertrag für mindestens ein Jahr. Rund 40 Prozent der besten Azubis national bekommen eine unbefristete Stelle.