Eine Ausbildung zum Informatiker bietet große Zukunftschancen

Kurze Haare, offener Blick: Ein typischer „Nerd“ sieht anders aus. „Privat werde ich aber gern mal so dargestellt, denn ich sitze eigentlich den ganzen Tag am PC, hier im Betrieb wie auch in der Freizeit“, erzählt Juri Bunge: „Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten, was man mit einem PC alles machen kann.“ Eigentlich habe er sich schon immer für Computer interessiert, sagt der angehende Fachinformatiker: „Vor zehn Jahren kam der erste PC in unser Haus, weil das modern war. Meine Eltern hatten aber keine Ahnung, und so habe ich mich intensiv damit beschäftigt.“

Als es dann ernster wurde mit den Berufsperspektiven nach dem Abi, war eines schon klar: IT sollte es sein. Blieb die Frage nach der Form: Studium oder Ausbildung? „Ein Informatik-Studium geht ja sehr in Richtung Programmierung, aber ich dachte man muss das mal gemacht haben. Nach zwei Semestern habe ich dann aber zugunsten einer Ausbildung aufgehört, denn ich konnte mir das nicht als Berufsperspektive vorstellen“, erinnert sich der 21-Jährige: „Ich habe dann mit einigen Fachinformatikern mit Schwerpunkt Systemintegration gesprochen. Das hat mich überzeugt.“

In seinem Ausbildungsbetrieb, der Dokumenta AG, kann Juri viele Facetten seines neuen Arbeitsfeldes in der Praxis kennenlernen, denn der Hamburger IT-Dienstleister verfügt über ein eigenes Rechenzentrum mit einer Vielzahl an Servern. „Was an Support zu leisten ist, variiert von Kunde zu Kunde. Mal passen wir auf, dass kein Absturz passiert, mal geht es um Netzwerktechnik, mal um Verschlüsselung und Datensicherheit“, sagt der zukünftige IT-Experte. Einen Mittelständler hat er sich dabei bewusst ausgesucht: „Ich wollte nicht so gerne ein Nobody in einem großen Unternehmen sein. Hier kennt man jeden und bekommt auch aus anderen Abteilungen viel mit.“

Und trotz teilweise komplizierter Materie stellten sich auch schon im ersten Lehrjahr Erfolgserlebnisse ein. „Es gibt Momente in Projekten, wo man etwas hinbekommt, was andere auch nicht auf Anhieb wussten. Dann denke ich: Ja, ich hab’s geschafft, das ist dann ein unheimlich gutes Gefühl. Dann freue ich mich, dass ich helfen kann und nicht nur ein Klotz am Bein bin“, sagt Juri.

Seit 1997 bildet die Dokumenta AG Fachinformatiker mit den Schwerpunkten Anwendungsentwicklung und Systemintegration aus. „Mehr als 90 Prozent der Azubis übernehmen wir, wenn sie denn wollen“, sagt Geschäftsführer Dirk Hoffmann, „aber es ist ja nicht sicher, ob der eine oder andere vielleicht noch einen Studiengang danach anstrebt oder in ein größeres Unternehmen mit besseren Aufstiegschancen wechselt.“ Den großen Vorteil in seinem Unternehmen sieht Hoffmann in der Breite der Aufgaben: „Wir bilden die Azubis zu Allroundern aus, die ganz viele einzelne Themen beherrschen. Technik, Service und Support, Operating, Anwendungsentwicklung – sie sollen überall mal reinschnuppern, die Themen ganzheitlich kennenlernen und nicht nur zwei Jahre stumpf PCs zerlegen oder zusammenbauen.“

Auch angehende Fachinformatiker großer Unternehmen wie der Techniker Krankenkasse (TK) können sich auf einen sicheren Arbeitsplatz freuen. „Wir bilden ausschließlich für den Eigenbedarf aus“, sagt John Hufert, Sprecher der TK in Hamburg. „die Absolventen wechseln schnell auf attraktive Jobs.“ Dabei liegt während der Ausbildung bei der TK das Augenmerk außer auf profunden IT-Kenntnissen auch auf kommunikativen und kaufmännischen Fähigkeiten.

Wer außer guten Mathe- und Informatik-Noten schon Vorkenntnisse mit in die Ausbildung bringt, hat besonders gute Chancen, sich im Bewerbungsverfahren durchzusetzen. „Für uns ist es gut, wenn sich die Auszubildenden auch privat mit PCs beschäftigen. IT funktioniert nur, wenn man Lust darauf hat“, sagt Hoffmann, „und da ist es für uns ein großer Vorteil, wenn man Bewerber bekommt, bei denen man merkt, dass sie mit Begeisterung dahinterstehen.“ Nichts sei besser, als wenn Azubis Spaß an ihrer Ausbildung hätten und Dinge auch in den privaten Bereich weitertrieben.

Dabei ist IT übrigens keinesfalls mehr eine Männerdomäne, das beweist bei der Dokumenta AG seit Kurzem Mandy Kos. Die 18-jährige hat direkt nach dem Abi eine Ausbildung zur Fachinformatikerin begonnen. „Schuld“ war der Informatik-Unterricht: „Kryptologie hat mir gefallen, genau wie das Bauen von Websites und das Programmieren von Robotern. Obwohl ich wusste, dass es ein Männerberuf ist, wollte ich das kennenlernen und dort weitergehen. Wenn ich mich jetzt mit meinen Klassenkameraden unterhalte, dann bin ich wohl doch die Einzige, die mit Informatik zu tun hat.“