Die Fachkraft im Fahrbetrieb hat viel mehr Aufgaben als nur Busfahren

Patrick Müller hat das große Los gezogen. Er musste nur eine Bewerbung schreiben und hat gleich den begehrten Ausbildungsplatz ergattert. „Ich habe beim Einstellungstest und im Auswahlgespräch ordentlich Gas gegeben“, erinnert sich der 21-Jährige aus Kaltenkirchen, der bereits eine Ausbildung im Pflegebereich hinter sich hat. Jetzt sind seine Chancen auf ein „bewegtes“ Berufsleben bestens, denn er wird Fachkraft im Fahrbetrieb. „Ich wollte einen Beruf, in dem ich viel mit Menschen zu tun habe. Außerdem bin ich gern unterwegs und fahre sehr gern Auto. Da lag es für mich nahe, diesen Beruf zu ergreifen“, erzählt Patrick. Seine Ausbildung macht er bei der Hamburger Hochbahn, einem der größten und modernsten Nahverkehrsunternehmen Europas.

Fachkräfte im Fahrbetrieb sind bei Weitem nicht nur für das Fahren von Bussen und Bahnen oder den Verkauf und die Kontrolle von Fahrscheinen zuständig. Sie kümmern sich auch um die Sicherheit der Fahrgäste, den Kundenservice an Bord, die Verkehrslage und um die Fahrzeugsicherheit. So bereiten sie zum Beispiel den ihnen zugeteilten Bus auf dem Betriebshof für den bevorstehenden Einsatz vor. Sollte mit dem Fahrzeug einmal etwas nicht stimmen, veranlassen sie die Wartung und Instandhaltung des Fahrzeugs, denn die Sicherheit der Fahrgäste steht immer an erster Stelle! Im Büro übernehmen Fachkräfte im Fahrbetrieb unter anderem den Verkauf von Fahrkarten-Abos, die Beratung der Fahrgäste oder auch das Managen von Kundenbeschwerden. Zu ihren Aufgaben kann es schließlich auch gehören, den Bahnhofsbetrieb zu kontrollieren, Fahr- und Dienstpläne zu erstellen. „Wir sorgen quasi dafür, dass vor und hinter den Kulissen alles nach Plan läuft. Deshalb ist der Beruf total abwechslungsreich“, erzählt Patrick, der jetzt im zweiten Ausbildungsjahr ist.

Bislang hat ihm seine Ausbildung gut gefallen. Die Berufsschule macht ihm Spaß, und in der Praxis hat er auch eine Menge gelernt. So weiß Patrick jetzt, wie ein Bus technisch ausgestattet ist und wie er vor dem Fahrtantritt aufzurüsten ist. Außerdem kennt er sich mit den Besonderheiten unterschiedlicher Bustypen aus. Außer der Werkstatt hat Patrick in den vergangenen zwölf Monaten etliche Arbeitsbereiche bei der Hochbahn kennengelernt. Dazu gehören zum Beispiel die Personal- und Routenplanung, wo unter anderem auch die Fahrtberichte der Fahrer bearbeitet werden. Außerdem durfte er den Gruppenleitern bei ihrer Arbeit auf dem Betriebshof in Hummelsbüttel über die Schulter schauen und die Lehrfahrer begleiten.

Das zweite Ausbildungsjahr bei der Hochbahn ist überwiegend den Fahrgästen gewidmet: Die Auszubildenden lernen alles, was sie für den Service am Kunden wissen möchten. Und dann folgt das für viele Azubis Wichtigste: Sie bekommen Fahrunterricht und erwerben, sofern alles gut geht, den Führerschein der Klasse D. Dieser befähigt sie dazu, die Busse der Hochbahn auf ihren Linien gekonnt durch die Hansestadt zu manövrieren. Die mit seinem Beruf verbundene Verantwortung macht Patrick nicht zu schaffen. Auch die Schichtarbeit schreckt ihn nicht.

In der Metropolregion gibt es außer der Hochbahn gleich mehrere Unternehmen, die Fachkräfte im Fahrbetrieb ausbilden. Dazu gehören unter anderem das Busunternehmen Dahmetal, die Unternehmensgruppe VHH PVG und die KVG Stade. Nach der Ausbildung können Fachkräfte im Fahrbetrieb nicht nur in Verkehrsbetrieben, sondern auch bei Bus- und Reiseunternehmen einsteigen. Zunächst jedoch werden sie normalerweise mehrere Jahre im Fahrdienst eingesetzt. Danach stehen besonders engagierten und qualifizierten Mitarbeitern aufgrund ihrer breiten Ausbildung auch diverse andere Tätigkeitsfelder offen, denn große Unternehmen wie die Hochbahn bieten vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. So ist zum Beispiel auch eine Qualifizierung in Richtung Fahrerausbildung möglich. Norbert Bartels, Betriebsleiter der KVG Stade in Hittfeld, berichtet, dass die Fachkräfte im Fahrbetrieb sehr gesucht seien, weil es derzeit nur wenige gut qualifizierte Busfahrer und Mitarbeiter im Innendienst der einzelnen Unternehmen gebe.