Mediengestalter denken an den User – ihnen gehört in Sachen Werbung die Zukunft

Was braucht der User? Wie erreiche ich Kunden am besten? Wo ist die Grenze zwischen einer aufregenden Kampagne und Klamauk? „Unsere Projekte sind extrem komplex geworden und werden von Konzeptern, Designern und Technikern gemeinsam entwickelt und umgesetzt“, sagt Peggy Hutchinson, Personalleiterin bei SinnerSchrader. Die einzelnen Spezialisten verfolgen dabei stets einem ganzheitlichen Ansatz, „um alle Möglichkeiten aktueller Marketing- und Kundenkommunikation zu nutzen. Wobei im Zentrum natürlich immer eine hochdynamische Website mit hohem Nutzwert steht“, sagt sie.

René Seele gehört zu den Technikern. Der 20-Jährige hat sich – natürlich – im Internet über seinen Wunscharbeitgeber informiert. „Es sollte eine große, namhafte Agentur sein.“ Nun lernt er im dritten Jahr Mediengestalter Digital und Print mit Schwerpunkt Technik.

Als Digitalagentur entwickelt SinnerSchrader interaktive Strategien, Plattformen und Applikationen für Kunden aller Art. Doch egal, ob ein Relaunch der Musical Plattform für Stage Entertainment ansteht, der 25. Geburtstag der Fantastischen Vier im Netz gefeiert oder eine neue Bestellplattform für Joey’s Pizza entwickelt werden soll, „wichtig ist immer, dass der User auf den ersten Blick erkennt, worum es auf der Seite geht. Selbst wenn er die Firma gar nicht kennt“, sagt René. Und das müsse innerhalb der ersten fünf bis zehn Sekunden funktionieren.

Für Jungdesigner Raoul Korzuschek liegt die Herausforderung eher darin, dass Optik und Design bei den meisten Projekten keineswegs an erster Stelle stehen. „Die Funktionalität ist das Entscheidende. Das Design muss sich dem anpassen oder sogar unterordnen“, sagt der 23-Jährige, der an der HTK, einer staatlich anerkannten privaten Berufsfachschule für Gestaltung, Kommunikationsdesign studiert hat.

Janina Riehl, bei SinnerSchrader für die Ausbildung zuständig – aktuell lernen am Hamburger Standort fünf Azubis und zwei duale Studenten –, schätzt den Input, den Hochschulabsolventen ins Unternehmen bringen. „Neue Impulse, und spektakuläre Umsetzungsfantasien sind immer willkommen.“ „Solange der Nutzen darunter nicht leidet“, schaltet sich René ein und ergänzt: „Das darf dann gern von einem Hauch Schönheit begleitet werden.“ „Solche Diskussionen sind typisch für unsere Projektarbeit“, sagt Riehl. „Darum brauchen wir offene Mitarbeiter, die für digitale Themen brennen.“ Der Notendurchschnitt oder das Beherrschen der einen oder anderen Programmiersprache seien beim Schwerpunkt Technik wichtig, aber nicht allein ausschlaggebend für die Einstellung. „Vielmehr beeindruckt es mich, wenn jemand schon einen Blog oder eine Internetseite programmiert hat.“

Während SinnerSchrader einer der Bigplayer der Branche ist, „kommen die meisten Webdesigner aber bei kleinen und mittleren Agenturen unter“, sagt Manuel Fischer von der BitKom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien), „aber auch in Unternehmen, die eigene Web-Abteilungen unterhalten. „Ein weiteres innovatives Berufsfeld ist die Spiele-Industrie – eine wachsende Branche, die dringend Fachkräfte sucht“, sagt Fischer.