Landschaftsgärtner arbeiten an der frischen Luft und verwirklichen Träume

Thimo Denker hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie sein eigener Garten später einmal aussehen soll. Einen kleinen Teich, eine mit Natursteinen gepflasterte Terrasse und jede Menge Bambus soll es darin geben, außerdem einen bepflanzten Erdhügel mit einem Liegeplatz obendrauf. Und natürlich viel Gemüse, denn der frischgebackene Landschaftsgärtner liebt es, Gemüse anzubauen, es zu hegen und zu pflegen und dann selbst zu verspeisen. Seine Ausbildung im Betrieb von Soeren von Hoerschelmann hat er gerade erfolgreich beendet, seit dem 1. September arbeitet er dort als Geselle.

Das Talent für den „grünen Beruf“ hat er jüngst auch beim Landschaftsgärtner-Cup Nord in Rostock gezeigt, wo er zusammen mit Leon Roetting ganz oben auf dem Treppchen stand. Jetzt erwartet die beiden Landschaftsgärtner am 17. und 18. September ein weiteres großes Ereignis: die Deutsche Meisterschaft auf der GaLaBau-Messe in Nürnberg. Chancen auf den Gewinn malt sich Thimo dort zwar nicht aus, aber den letzten Platz wollen er und sein Kollege dann auch nicht belegen. Der Ansporn, wieder vorn zu landen, wird auf alle Fälle groß sein. Denn das Gewinnerteam aus Nürnberg darf 2015 zum World Cup der Landschaftsgärtner nach Brasilien!

Landschaftsgärtner machen weit mehr als Rasen mähen und Hecken schneiden. Sie bauen und pflegen private Gärten, Sportanlagen und öffentliche Parks. Sie pflastern Wege, Terrassen und Plätze und sind an Naturschutzprojekten beteiligt. Außerdem begrünen sie Dächer, verlegen Bewässerungsanlagen und Lichtinstallationen in Gärten, bauen Wasserläufe und Schwimmteiche. Und nicht zuletzt wird auch gerechnet. Wenn zum Beispiel ein Teil eines Gartens höher liegt als der andere, muss ein Übergang geschaffen werden. Den gilt es, ganz genau zu kalkulieren. Außerdem müssen manchmal Flächen berechnet werden, damit man weiß, wie viel Material zu besorgen ist.

„Das Gute ist, dass man in diesem Beruf immer an der frischen Luft ist und Bewegung hat. Außerdem ist es ein schönes Gefühl, mit Pflanzen zu arbeiten und die Veränderungen zu sehen, die man selbst geschaffen hat“, schwärmt Thimo. Am liebsten baut er Schwimmteiche. Aber auch das Anlegen großer Pflanzflächen gefällt ihm. Lästig hingegen findet er das Unkrautjäten. „Das kann man sich ja vorstellen, aber das gehört eben auch dazu“, sagt der 21-Jährige lachend. Viel Spaß hatte er auch bei den verschiedenen überbetrieblichen Lehrgängen, die Teil seiner Ausbildung waren. Dort hat er gelernt, wie ein richtiger Gehölzschnitt aussieht, wie man Treppen, Plätze und Wege baut oder wie man mit einer Kettensäge umgeht. In einem weiteren Lehrgang ging es um das Thema Vermessungstechnik.

Die dreijährige Ausbildung zum Landschaftsgärtner läuft auf zwei Ebenen ab: im Betrieb, in dem die Auszubildenden die gärtnerische Praxis von der Pike auf lernen, und in der Berufsschule. Was sie dort lernen, können die Jugendlichen direkt in der Praxis anwenden. Das sind zum Beispiel Pflanzenkunde, Technik und Mathe, damit sie beim Bauen eines Gartens auch den räumlichen Durchblick haben. „Nach der Ausbildung sind die Perspektiven sehr gut, weil die Nachfrage nach gut ausgebildeten Landschaftsgärtnern derzeit hoch ist. Die Chancen auf eine langjährige Karriere sind daher bestens“, sagt Sylvia Eggers, die im Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hamburg für die Nachwuchswerbung zuständig ist. Jugendlichen, die den „grünen“ Beruf in Betracht ziehen, rät sie, unbedingt ein Praktikum in einem der rund 80 Hamburger Ausbildungsbetriebe zu machen und sich rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz zu kümmern. Die nächsten Ausbildungen starten im August 2015. Frauen seien in dem Beruf ebenfalls willkommen. „Die Arbeit ist auch für Frauen gut zu schaffen. Außerdem ist die Atmosphäre auf der Baustelle meistens netter, wenn auch Kolleginnen an Bord sind“, unterstreicht Sylvia Eggers.

Nach der Ausbildung haben Landschaftsgärtner viele Möglichkeiten, auf der Karriereleiter höher zu klettern. So können sie zum Beispiel als Vorarbeiter und Baustellenleiter arbeiten, eine Weiterbildung zum Techniker sowie Meister machen oder im Ausland arbeiten, um dort Erfahrungen zu sammeln. Stellen für Landschaftsgärtner bieten nicht nur Betriebe des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus an, sondern auch Sportvereine, Landschaftsarchitekturbüros, Behörden und Friedhöfe.

Thimo gehört zu denjenigen, denen die Liebe zu Pflanzen und zur Natur quasi in die Wiege gelegt worden ist. Denn der Vater ist ebenfalls Landschaftsgärtner, die Mutter von Beruf Floristin. So habe er schon als Kind gern im Garten der Eltern gebuddelt und Gemüse angebaut. Daran hat sich mit den Jahren nichts geändert. In diesen und den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob sein „grüner“ Daumen ihn nicht im Stich gelassen hat, denn es ist Erntezeit im Garten der Eltern. Dann sollen Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln geerntet werden – und vielleicht klappt es ja sogar mit Brasilien und bald auch mit dem eigenen Garten!