Gründerköpfe: Der Hamburger Marco di Sturini dreht Imagestreifen, Porträts und Unterrichtsvideos

Marco di Sturini hat seine Nische gefunden: Nachdem er 15 Jahre lang als Angestellter an Filmproduktionen mitgewirkt hatte, gründete er vor fast drei Jahren seine eigene Produktionsfirma, Yogifilms in Hamburg. Und wie der Name verspricht, dreht sich dabei alles um Yoga. „Damit habe ich meine zwei großen Leidenschaften zusammengebracht“, sagt der ausgebildete Yoga-Lehrer. Di Sturini filmt und produziert unter anderem Imagefilme für Yogastudios und Wellnesshotels, Porträts von Yogalehrern aus dem In- und Ausland oder Unterrichtsvideos. Bei kleineren Produktionen ist er allein unterwegs, bei größeren holt er sich Unterstützung von weiteren Kameraleuten und Cuttern aus seinem über die Jahre gewachsenen Netzwerk. An einem Kinospot haben sie neulich mit einem Team aus neun Selbstständigen gearbeitet.

Auf die Idee zur Gründung brachten ihn seine potenziellen Kunden. „Bei meiner Arbeit in Yogastudios bin ich oft darauf angesprochen worden, wie man eigene Videos anfertigen und auf seine Internetseite bringen kann“, erzählt di Sturini. „Viele wussten ja, dass ich auch beim Film tätig bin.“ Als sein damaliger Arbeitgeber seine Stelle strich, wurde aus der Idee ein konkreter Plan. Mit dem Gründungszuschuss der Arbeitsagentur ging der Hamburger Yoga-Lehrer Ende 2011 ans Werk.

„Es ist ein kleiner Kampf, das muss man sagen“, gesteht Marco di Sturini ein. „Filmproduktionsfirmen gibt es viele.“ Und das Yogabusiness sei noch nicht so groß, dass Veranstalter riesige Budgets für ihre Öffentlichkeitsarbeit hätten. Immerhin, es werde besser. „In den USA ist der Markt ja schon da, dementsprechend hat auch Deutschland noch ein enormes Wachstumspotenzial.“ Sehr viele Yogalehrer hätten inzwischen erkannt, dass Videos ein wichtiges Medium für ihre Internetseite seien.

Ein schöner Nebeneffekt der Gründung ist für Marco di Sturini das vergleichsweise unabhängige Arbeiten in der Freiberuflichkeit. „Ich verwirkliche gern eigene Ideen und arbeite nicht so gern für andere“, sagt er. „Das liegt in meinem Naturell.“

Dass er seine Klientel gefunden hat, liegt – neben seiner Fachkenntnis – daran, dass er in der Yogabranche hervorragend vernetzt ist. „Die Leute kommen inzwischen auf mich zu“, sagt er. Kaltakquise macht er nur selten. Allein im ersten Jahr habe er rund 60 Videos bei YouTube hochgeladen. Immer mit seinem Logo versehen, so hat er sich bekannt gemacht. Ohnehin findet es der Filmer wichtig, in den sozialen Medien präsent zu sein: „YouTube ist für mich aber relevanter als Facebook.“

Ob er mit der Firma „über den Berg“ sei? Nach knapp drei Jahren noch nicht, sagt di Sturini. Diesen Zeitrahmen halte er in seiner Branche für unrealistisch. Er rechnet damit, dass es bestimmt fünf Jahre dauern wird, bis das Unternehmen kontinuierlich gute Gewinne abwirft. „Aber die Tendenz ist jetzt schon positiv, ich würde Yogifilms keinesfalls canceln.“ Um Lücken zu füllen, nimmt er auch Jobs anderer Auftraggeber an. „Wenn zum Beispiel ein Hotel einen Imagefilm braucht, übernehme ich den Auftrag natürlich“, sagt Marco di Sturini. „Aber ich akquiriere das nicht im Speziellen.“ Zurzeit stockt er sein Equipment auf. Denn er plant, auch Spielfilme fürs Kino zu realisieren, die mit dem Thema Yoga zu tun haben.

Marco di Sturini ist überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. „Das Setting, in dem ich arbeiten darf, erfüllt mich sehr“, sagt er. „Und die Leute, mit denen ich zu tun habe, sind sehr angenehm.“ Eine Menge Idealismus ist auf allen Seiten dabei. „Und so zu arbeiten macht Spaß.“

www.yogifilms.com

www.youtube.com/user/yogifilmshamburg