Inhalt: +++++

„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird“, lautet ein Satz des Physikers und Philosophen Heinz von Foerster. Möglichst viele Handlungsoptionen zu haben, scheint so wichtig, dass sich Foersters Grundsatz immer wieder in Managementhandbüchern findet, zum Beispiel bei Malik. Doch es gibt Fälle, da ist das Gegenteil richtig, da führen mehr Optionen zu einer Verschlechterung der Situation. Christian Hesse, ehemals jüngster Matheprofessor Deutschlands, entführt den Leser in die Welt der Irrtümer mathematisch logischer Natur.

Immer wenn Argumente mit Zahlen belegt sind, entfalten sie eine besondere Überzeugungskraft. Hesse lehrt uns, das Zustandekommen vermeintlich eindeutiger Tatsachen zu hinterfragen. Wer dieses Buch gelesen hat, wird keiner statistisch gestützten Aussage mehr blind vertrauen. In einem Zeitalter, in dem Big Data als das nächste große Ding im Raum steht, ist das richtige Interpretieren von Zahlen für Entscheider im Job überlebenswichtig.

Präsentation: ++++-

Man muss kein Mathematiker sein, um dieses Buch zu verstehen. Er reicht eine normale Portion gesunder Menschenverstand. Seine Gedankenexperimente begreift auch der Mathe-Laie. Einen ziemlich amüsanten Hang zu skurrilem Humor kann man Hesse nicht absprechen. Der Leser erfährt etwa, welches der langweiligste Tag des letzten Jahrhunderts war und warum oder welch gigantische Summe an DNA-Daten bei einer Ejakulation übertragen werden: 1500 Terabyte in drei Sekunden. Einzig bei der Gliederung hätte das Lektorat ein wenig strenger sein dürfen.

Praxiswert: ++++-

Ab einer bestimmten Größe stützt heute jedes Unternehmen seine betriebswirtschaftlichen Entscheidungen auf die Analyse komplexer Daten. Controller sind mächtige Leute. Wer bei Entscheidungen mitreden will, braucht ein mathematisches Grundverständnis, um sich nicht ein X für ein U vormachen zu lassen oder auf höchstem Niveau Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Darum geht es hier. Nebenbei zeigt Hesse: Mathe kann durchaus unterhaltsam sein.

„Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben“ von Christian Hesse, C.H. Beck Verlag, 217 S., 12,95 Euro