Ein Kommentar von Maren Lehky

Was ist es, das Chefs daran hindert, sich zu freuen, wenn ihre Mitarbeiter gut ankommen, einen tollen Job machen und in manchen Dingen schlauer sind als sie selbst? Was geht in Vorgesetzten vor, die versuchen, ihre Top-Mitarbeiter aus Projekten herauszunehmen, nachdem – oder weil – sie öffentlich gelobt und vom Vorstand namentlich anerkannt wurden? Was veranlasst Chefs, Gründe zu finden, warum diese gerade anderweitig gebraucht würden? Was ist so schwierig daran, die Namen von Mitarbeitern zu nennen, die eine tolle Idee hatten? Wenn Chefs so agieren, dann läuft etwas verkehrt.

Worin besteht die Angst, die solch ein Verhalten auslöst? Dass von unten jemand am Stuhl sägen könnte? Nach fast 30 Jahren im Personalmanagement weiß ich: Das passiert in höchstens fünf Prozent der Fälle. Und dann ist es von oben eingefädelt oder der „Sägende“ bekommt ein richtiges Problem. Wahrscheinlicher ist, dass man von oben abgelöst wird und das unter anderem, weil die Leistung und das Image der Abteilung nicht stimmen.

Insofern tut man doch gut daran, sich mit den Besten zu umgeben und sich darüber zu freuen, dass diese Wahl offenbar richtig war und gut ankommt. Dieser Glanz fällt auch auf Chefs zurück. Sie sorgen so für die bestmögliche Leistung im Unternehmen und dafür, dass toller Nachwuchs für morgen und übermorgen ausgebildet wird. Das zeugt von eigener Stärke und Souveränität.

Darüber hinaus gilt: Wenn man Topleute beschäftigt, hat man die Ruhe, sich um seine eigentlichen Themen zu kümmern, denn man weiß, der Laden läuft. Verletzte Eitelkeit ist ein schlechter Ratgeber und unterstreicht die leider oft zu beobachtende Tatsache: „Erstklassige Manager suchen erstklassige Mitarbeiter, zweitklassige Manager suchen drittklassiges Personal.“ Seien Sie bitte souverän genug, Qualität „unter sich“ gut auszuhalten und sich mit Ihren persönlichen Emotionen hinter den Kulissen konstruktiv auseinanderzusetzen. Umgeben Sie sich mit den Besten, und freuen Sie sich über den Glanz, der dann auch auf Sie abstrahlt.

Maren Lehky ist Unternehmensberaterin und Autorin. Im Internet unter www.lehky-consulting.de