Auf seiner Plattform Finmar will Clas Beese kleine Kreditnehmer und -geber vernetzen

Finanzen und Marketing – aus diesen Begriffen setzte Clas Beese den Firmennamen zusammen: Die Online-Plattform Finmar soll Unternehmen die Gelegenheit geben, Geld bei privaten Kreditgebern zu sammeln und mit jeder Crowdfunding-Aktion gleichzeitig Marketing für sich zu machen.

Crowdfunding kennt inzwischen wohl jeder: Es geht um die Finanzierung von Projekten oder Geschäftsideen mit dem Geld verschiedener Kapitalgeber, die auf der Online-Plattform mit den Kreditnehmern zusammentreffen. Marketing wiederum soll stattfinden, indem die Kreditnehmer ihre vorhandenen Kontakte nutzen, um Geschäftspartner, Kunden oder Interessenten als Investoren zu gewinnen.

Auf Finmar sollen sich Unternehmen und Selbstständige präsentieren, die ein überschaubares Vorhaben nicht selbst finanzieren können. Bei Banken sei es immer schwierig, Kredite in eher geringer Höhe zu bekommen, erklärt Clas Beese. Dementsprechend soll bei Finmar die Crowd Summen zwischen 2500 und 25.000 Euro zusammenbringen und dem Kreditnehmer leihen. Die Kleinanleger dürfen pro Kopf und pro Projekt 250 bis 2500 Euro investieren.

Die erste Firma, bei der das funktioniert hat, ist „kleinerdrei“ – eine Hebammenpraxis in der Schanze mit Kursangebot und angegliedertem Laden für Kinder- und Familienbedarf. 20 Anleger haben zusammen 12.000 Euro aufgebracht. Die Laufzeit des Kredits beträgt 60 Monate, die Zinsen sechs Prozent. Projekte, die Geld einsammeln wollen, sind bei Finmar für jeden User ohne Registrierung einsehbar. Die Motivation der Kreditgeber? „Zum Beispiel kann ich auf ethische Kriterien achten“, sagt Clas Beese. „Und ich streiche nicht nur Zinsen ein, sondern kann mit meinem Geld konkret jemandem weiterhelfen.“ So bekomme die Kreditvergabe eine „Sinnhaftigkeit“, findet er.

Dass die Crowdfunding-Projekte, die das Finmar-Team auf seine Seite lässt, Hand und Fuß haben, checken die Mitarbeiter vorab. „Wir hatten schon viele Anfragen“, erzhält Clas Beese. „Aber wir haben auch viele davon abgelehnt.“ Eine negative Schufa-Auskunft zum Beispiel sei ein häufiger Grund dafür gewesen.

Bislang sind zwei Projekte bei Finmar präsentiert worden. „Wir rühren noch nicht groß in der Werbetrommel“, sagt Beese. „Wir sind bis Ende 2014 in der Testphase und probieren uns in kleinem Rahmen aus.“ Verdienen soll die Firma an einer erfolgsabhängigen Servicegebühr. Dafür stellt Beese die Plattform zur Verfügung, zieht Raten ein, teilt sie auf, mahnt gegebenenfalls.

Online gegangen ist Finmar im Dezember 2013. Die Idee gab es schon eine ganze Weile. „Aber wir bewegen uns am Kapitalmarkt, da hat es gedauert, bis wir das rechtliche Konstrukt dahinter aufgebaut hatten“, sagt der Gründer. „Wir“, das ist ein Team aus einer Handvoll von Leuten, die an Finmar glauben und sich nebenberuflich für die Plattform engagieren. „Jeder macht so viel er kann“, sagt Clas Beese. „Manche 20 Stunden in der Woche, andere nur am Wochenende.“ Er selbst arbeitet wöchentlich drei Tage für seine Firma. Die übrigen zwei Tage ist der ehemalige Gründungsberater als Freelancer in der Immobilienentwicklung tätig. „Wir sind mit viel Idealismus dabei“, sagt Beese. „Aber wir haben alle das klare Ziel, von Finmar zu leben.“

Obwohl er sieben Jahre lang selbst viele Gründer auf den Weg gebracht hat, hat sich Clas Beese beim Start von Finmar Unterstützung geholt. „Wir haben einen Teamcoach engagiert“, sagt er. „Weil ich weiß, wo ich selbst blinde Flecken habe.“ Und weil die jeder hat, sei ein Blick von außen auch für jeden Gründer extrem hilfreich, findet er.

www.finmar.com