Sophie Neuhaus verkauft Handarbeiten und Deko-Artikel aus Entwicklungsländern

Kunden mit einem sozialen Gewissen, die es stylish und modern mögen – das ist die Zielgruppe von Sophie Neuhaus und ihrem Online-Shop amodini. Mode, Accessoires und Deko-Artikel hat sie im Angebot, fair gehandelt und handgefertigt. „Alle Produkte werden in Entwicklungsländern hergestellt“, sagt Neuhaus, die mit amodini (indisch für „glückliches Mädchen“) Anfang Mai online gegangen ist. Sie hat zum Beispiel Produzenten aus Kambodscha, Kenia und Mexiko dabei. Viele von ihnen stellt sie auf amodini.com vor.

Die Projekte, die sie unterstützen möchte, recherchiert Neuhaus online, teils holt sie sich Tipps bei US-amerikanischen Fair-Trade-Shops, die auch dort produzieren lassen. Dann nimmt Neuhaus selbst Kontakt zu den Projekten auf. Vor Ort war sie bislang noch nicht, doch die Handwerksbetriebe selbst zu besichtigen stehe auf jeden Fall auf ihrem Programm.

Betriebswirtin Sophie Neuhaus, 30, sagt meistens „wir“, wenn sie von ihrer Gründung spricht. Das liegt daran, dass sie schon von Anfang an eine Mitarbeiterin hat: die Grafikdesignerin Michaela Reutter, die sich um alle kreativen Aufgaben rund um amodini kümmert. Das meiste, was den Shop betrifft, entscheiden sie auch zusammen, erzählt „Michi“ Reutter, 27. Die beiden sind schon lange gut befreundet.

Auf die Idee zum Fair-Trade-Shop kam Neuhaus Anfang 2013 während eines dreimonatigen Aufenthalts in Indinen. Zu gründen habe ihr damals noch völlig fern gelegen, erzählt sie. Als Angestellte einer Unternehmensberatung hatte sie sich ein Sabbatical genommen, wollte sich „nur mal Gedanken machen: Erfüllt mich mein Job, ist er das Richtige?“ Während ihrer Auszeit engagierte sie sich bei einer NGO, einer nichtstaatlichen Organisationen, und unterrichtete Kinder in einem indischen Dorf.

Dabei lernte Neuhaus auch verschiedene Frauen-Handwerksprojekte kennen. „Ich war sehr beeindruckt von den positiven Auswirkungen auf ihre Lebensbedingungen“, erzählt die Hamburgerin. „Zurück in Deutschland hat mich das Thema nicht mehr losgelassen.“ So entstand die Geschäftsidee, Projekte weltweit mit einem fairen Handelskonzept zu unterstützen. Schließlich kündigte sie ihren gut bezahlten Job.

„Fair Trade ist ja nichts Neues“, sagt die Gründerin. Doch die von ihr gehandelten Produkte sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie keinen „Ökomuff“ ausstrahlen. Die Suche nach passenden Projekten sei darum gar nicht so einfach. Es gebe auch viele, die sie gern unterstützen würde, deren Produkte aber nicht so schön seien. „Coole Projekte und coole Produkte zu finden“, sieht sie als ihre Aufgabe an.

Eine richtige Gründungsberatung hat Sophie Neuhaus nicht in Anspruch genommen. „Durch mein Studium und den Job habe ich eigene Erfahrungen gemacht“, sagt sie. Außerdem habe sie in der Familie gute Berater. Auch bei der Finanzierung seien „Family & Friends“ eingesprungen.

Für die nächsten Monate planen Sophie Neuhaus und Michaela Reutter, weitere Projekte ins Boot zu holen, ihr Marketing auszubauen – Modeblogs zu kontaktieren funktioniere recht gut, sagen sie – und amodini auf wirtschaftlich sichere Füße zu stellen. Einen großen Traum haben die beiden auch: „Ein Ladengeschäft mit angegliedertem Café zu haben“, sagt Neuhaus. „So könnten wir noch viel mehr Informationen über die Projekte transportieren.“

www.amodini.com