Gut 2700 Ingenieure und Techniker sind für Hamburg im Einsatz. Olaf Koch ist einer von ihnen – er lenkt den Verkehr

Olaf Koch darf in seinem Job das, wovon jeder Berufspendler schon geträumt hat: Er steuert die Ampelschaltung der rund 1750 Hamburger Lichtsignalanlagen, wie Ampeln im amtlichen Fachjargon heißen, und koordiniert sie so, dass der Verkehr möglichst gut fließt – morgens stadteinwärts, nachmittags in Richtung der Randbezirke. Vier Bildschirme stehen auf seinem Schreibtisch im Büro in Hammerbrook. Auf ihnen sieht er in Echtzeit die aktuelle Verkehrslage und kann gegebenenfalls in die Schaltung eingreifen.

Zu besonderen Gelegenheiten kann Koch sogar dafür sorgen, dass alle relevanten Ampeln auf Grün stehen: „Bei Hochwasser ist es wichtig, dass die Menschen vom Hafen schnell in die höher gelegenen Gebiete Hamburgs fahren können“, sagt er. „Damit sie sich in Sicherheit bringen können.“ Doch das ist nur ein kleiner Teil seines Jobs: „Unser Aufgabenfeld als Verkehrsingenieure im Öffentlichen Dienst reicht von der Planung und dem Entwurf der Verkehrsanlagen über deren Bauausführung bis hin zum Betrieb und der Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur“, erklärt der 47-Jährige.

Seit 1994 arbeitet er für die Stadt, die mit mehr als 70.000 Mitarbeitern größter Arbeitgeber Hamburgs ist. Knapp 500 von ihnen arbeiten wie Olaf Koch beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG).

„Die Bandbreite technischer Berufe bei der Stadt ist groß“, sagt Christoph Lucks, Leiter des Personalmanagements bei der Stadt. „Wir beschäftigen etwa 1250 Bauingenieure und Architekten, 600 Ingenieure aus anderen Berufsfeldern und knapp 900 Techniker.“ Die Mitarbeiter sind zum Beispiel eingesetzt in den Bezirken, bei der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), bei der Behörde für Wissenschaft und Forschung (BWF), der Behörde für Schule und Berufsausbildung (BSB) oder am Hygieneinstitut.

Koch hatte zunächst sein Diplom in Elektrotechnik gemacht und sich während des Studiums auf Nachrichtentechnik spezialisiert. Als er sich später beruflich verändern wollte, bewarb er sich bei der Stadt. Abiturienten empfiehlt er heute den direkten Weg: „Entweder über ein Studium zum Bauingenieur oder zum Verkehrsingenieur, wobei es Letzteres nur in Dresden gibt. Oder man macht ein duales Studium bei der Stadt Hamburg.“ In Kooperation mit der Hochschule 21 in Buxtehude bildet der LSBG jedes Jahr Bachelorabsolventen für die Arbeit als Bauingenieur aus. Absolventen, die bereits einen Bachelorabschluss haben, können sich für das zwölfmonatige Traineeprogramm im LSBG bewerben. Berufseinsteiger erwartet ein Einstiegsgehalt von 40.000 bis 45.000 Euro im Jahr.

Das Zusammenspiel der Hamburger Ampeln ist übrigens eine Wissenschaft für sich: Ihre Schaltung soll die Verkehrssicherheit erhöhen und für einen guten Fluss sorgen. Darüber hinaus soll ihre Platzierung wirtschaftlich sein. Auch der Zufriedenheit der Verkehrsteilnehmer und dem Umweltschutz sollen sie durch möglichst geringe Wartezeiten gerecht werden. „80 Sekunden wartet ein Verkehrsteilnehmer in Hamburg maximal, bis es grün wird“, sagt Olaf Koch. „Der Eindruck, dass man immer und an jeder Ampel warten müsse, stimmt nicht“, sagt er. Natürlich kommt es vor, dass Freunde Olaf Koch fragen, ob er auf einer bestimmten Strecke für sie nicht einmal die Ampeln auf Grün schalten könnte. Er schmunzelt nur dazu. „Ich könnte das zwar, habe es aber natürlich noch nie gemacht.“

Kritische Situationen sind für Olaf Koch Unfälle, Staus, Nebel oder Glatteis. Dann übernimmt die Polizei die Verkehrsleitung. Sie kann von ihrer Leitzentrale aus direkten Einfluss auf die Ampelschaltung im gesamten Stadtgebiet nehmen. „Wir stehen im ständigen Kontakt mit den Beamten“, sagt Koch. „Die Aufgabenverteilung sieht vor, dass wir die Basis für den Verkehrsfluss schaffen und die Polizei die Oberhand über die aktuelle Verkehrslage behält.“

Sowohl für Techniker und Ingenieure, die schon bei der Stadt gelernt oder dual studiert haben, als auch für Bewerber mit anderen Karrierewegen stehen die Chancen beim Arbeitgeber Hamburg gut. „Beschäftigte in technischen Berufen unterliegen nicht den Beschränkungen des internen Arbeitsmarktes, deshalb schreiben wir Stellen auch für externe Bewerber aus“, sagt Lucks. Im vergangenen Jahr wurden so 56 Bauingenieure und Architekten eingestellt, dazu 36 Ingenieure und 31Techniker. Der Bedarf ist größer als die Zahl qualifizierter Bewerber: 2013 konnten 20 Stellen nicht zeitnah besetzt werden.

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