Gründerköpfe: Angelique Thranberend bietet seit März Beratung und Gesundheitsmanagement an

Laut Businessplan hatte Angelique Thranberend eine klare Zielgruppe, als sie sich mit ihrer Praxis für psychologische Beratung und Gesundheitsmanagement im Grindelviertel selbstständig machte. „Aufgrund meiner Historie – ich habe lange in der Personalleitung gearbeitet – hatte ich an Unternehmen sowie Fach- und Führungskräfte gedacht“, erzählt sie. „Doch mein erster Patient ist dann ein Jugendlicher gewesen.“ Solch unerwartete Entwicklungen findet die 40-Jährige spannend. „Ich habe mich auch mit den Eltern unterhalten und gehört, wie schwierig es ist, jemanden zu finden, der einfach nur ein bestimmtes Thema mit dem Kind besprechen soll – ohne dass gleich eine Therapie daraus wird.“ Jetzt gehört also auch Veränderungsmanagement für Jugendliche zu ihrem Portfolio.

Seit März dieses Jahres lebt und arbeitet Angelique Thranberend in Hamburg. Der Liebe wegen sei sie nach Jahren der Fernbeziehung aus Düsseldorf an die Alster gekommen. Ihren Job als leitende Personalmanagerin hat sie dafür gekündigt. Schwer gefallen ist es ihr nicht: „Die Arbeit hat mich nicht mehr so berührt“, sagt sie. „Aber wenn jetzt zufriedene Patienten aus meiner Praxis gehen, dann merke ich, dass dies meine Perspektive ist.“

Angelique Thranberend ist Wirtschaftsjuristin. Sie hat sich früh auf den Bereich Personal spezialisiert und sich parallel weitergebildet. Heute ist sie Heilpraktikerin für Psychotherapie, Business Coach sowie Hypnose- und Entspannungstherapeutin. Über die Jahre habe sie sich „innerlich für die Gründung aufgestellt“. Jetzt zeichnet sich ab, dass das Gesundheitsmanagement in Unternehmen – also Beratung der Mitarbeiter, Vorträge und Strategieentwicklung – tatsächlich ihr wichtigster Zweig werden wird. „Darüber hinaus kann ich Therapien anbieten. Das eine kann aus dem anderen entstehen.“

Das Gesundheitsmanagement war es auch, das ihr den Start in der frisch gegründeten Praxis erleichterte: So konnte sie als Freiberuflerin ein Projekt weiterführen, das sie bei ihrem letzten Arbeitgeber als Angestellte begonnen hatte. Am liebsten will sie sich ohnehin um die Mitarbeiter kleinerer Firmen und aus dem Mittelstand kümmern. „Ich bin schließlich selbst aus einem mittelständischen Unternehmen.“

Noch in Nordrhein-Westfalen hatte Thranberend an Gründerseminaren und Beratungen der IHK Düsseldorf teilgenommen. Dort hat sie ihren Businessplan erstellt und sich über Marketingstrategien informiert. Daneben feilte sie ihre Geschäftsidee immer weiter aus. Nach der dreimonatigen Sperre durch die Arbeitsagentur, weil sie selbst gekündigt hatte, wurde Angelique Thranberend ein Gründungszuschuss gewährt – was heutzutage kein Selbstgänger mehr ist. „Aber gerade die Idee des betrieblichen Gesundheitsmanagements mit der Zielgruppe kleine und mittelständische Unternehmen ist in der Agentur gut angekommen“, sagt sie. Dann standen weitere Behördengänge an: zum Finanzamt und zum Gesundheitsamt, Letzteres als Voraussetzung für die Praxiszulassung. Als Zugezogene lobt sie die Hamburger Einrichtungen ausdrücklich: „Hier kam ich mir wirklich wie eine Kundin vor“, sagt sie.

In den nächsten Monaten will Angelique Thranberend Kooperationen mit anderen Selbstständigen, die im Gesundheitsbereich tätig sind, anschieben und auf auf Kongressen und Messen netzwerken. Nach etwa einem Jahr werde sich abzeichnen, ob ihre Praxis eine Perspektive hat, sagt sie. Einen Plan B im Hinterkopf zu haben, findet sie wichtig – und den hat sie auch. „Wenn ich nach zwei Jahren nicht davon leben kann, werde ich wieder Personalleiterin.“

www.thranberend-consulting.de