Gründerköpfe: Benjamin Tange will Angebot an Bildern und kommerzielle Nachfrage zusammenführen

Metafoto heißt eine ganz frische Gründung in Hamburg. Benjamin Tange hat sie angeschoben. Erst seit Karfreitag, also somit seit gut drei Wochen, ist die App „Metafoto“ gratis bei iTunes zu haben. Die Android-Version soll in Kürze folgen. Der Name lässt es schon vermuten: Bei dem Service, den Tange potenziellen Kunden anbietet, geht es um Fotos und um deren Metadaten.

„Jedes Foto trägt einen digitalen Fingerabdruck“, erklärt der Gründer. Darin findet man zum Beispiel Angaben zu Blende und Belichtung, zum Kameratyp, und vor allem dazu, wo und wann die Aufnahme gemacht wurde. Gerade das Wann interessiert Benjamin Tange. Denn er will Kunden immer die aktuellsten Fotos einer jeweiligen Region, eines Objekts oder eines Events zur Verfügung stellen. Das unterscheide seinen Fotodienst von anderen Bildersuchen. „Wenn man bei Google nach Fotos von einem roten Ferrari sucht, werden einem die Bilder angezeigt, die auch schon andere am häufigsten angeklickt haben.“ Bei Metafoto dagegen soll Aktualität vor Popularität gehen.

Kunden von Metafoto können Verlage sein, die Tourismusindustrie, Hersteller von Navigationsgeräten. Außer im Fundus zu suchen können sie Aufträge posten, die andere Nutzer der App auffordern, bestimmte Objekte zu fotografieren. Das könnten zum Beispiel die Restaurants einer Stadt oder eines Stadtviertels sein: Außenansichten, gedeckte Tische, servierte Gerichte. Nützlich sei das etwa für digitale Adressverzeichnisse, sagt Tange, der vor seiner Gründung sieben Jahre lang eine Media-Agentur leitete. „Für uns sind Kunden interessant, die massenhaft aktuelles Bildmaterial haben wollen.“

Wenn Fotos von ihnen verkauft wurden, werden die Hobbyfotografen darüber informiert und bekommen die Hälfte der Lizenzerlöse, sagt Benjamin Tange. Das seien meist ein bis drei Euro pro Bild. „Ein super Nebenjob, zum Beispiel für Studenten“, findet der Gründer. Die Fotos müssen rechtlich einwandfrei sein: „Wir weisen darauf hin, dass möglichst keine Personen oder Autokennzeichen fotografiert werden sollen.“ Interesse auf Seiten der Hobbyfotografen scheint da zu sein. Tange: „Wir haben zurzeit etwa 50 Downloads pro Tag, ohne bislang wirklich dafür zu werben.“ Über die sozialen Medien will er die App jetzt dem Zielpublikum bekannt machen.

Benjamin Tange hat die Idee zu Metafoto allein entwickelt. Dann holte der Betriebswirt ein Team von Entwicklern an Bord, die er mit Unternehmensanteilen bezahlte. Inzwischen sind noch zwei Angestellte hinzugekommen. Ein Investor macht es möglich. Übrigens sucht Tange derzeit noch weitere Entwickler. „Händeringend! Um ein höheres Tempo zu erreichen.“ Sie sollten die Programmiersprache Ruby beherrschen.

Er habe schon lange den Wunsch gehabt zu gründen, sagt der Mittvierziger. Auf einer ausgedehnten Reise, während der er selbst viel fotografierte, reifte dann die Idee zu Metafoto. Er habe zum Beispiel festgestellt, wie viele Hotels und Tourismusangebote für ihre Flyer schlechtes Fotomaterial benutzen, erzählt Benjamin Tange. Während es auf der anderen Seite unzählige Menschen gebe, die ständig ihr Smartphone dabei hätten und damit gute Fotos machten. „Ich will einen Marktplatz schaffen, der dieses Angebot und die Nachfrage besser zusammenführt.“

Die Verantwortlichen des Hamburger Businessplan-Wettbewerbs „Gründergeist“, eine Initiative der Wirtschaftsjunioren bei der Handelskammer, trauen Metafoto jedenfalls einiges zu. Benjamin Tange wurde Anfang dieses Jahres unter 41 Bewerbern auf Platz drei gewählt.

www.metafoto.de