Gründerköpfe: Die App iGab verschickt lustige Nachrichten. Ein Viertel der Einnahmen wird gespendet

„iGab“ oder auf deutsch „Ich schwatze“ heißt eine junge Hamburger Firma. Der Name ist Programm: Darunter vertreiben Claudia Neumann und Sabine Hutchison-Leidel eine App, bei der es um nichts anderes geht, als um den Austausch von Nachrichten. Allerdings nicht staubtrocken und furchtbar seriös: „Die Idee ist, Spaß zu haben“, sagt Hutchison-Leidel, gebürtige Amerikanerin, die seit 16 Jahren in Hamburg lebt.

Darum sind Nachrichten, die mit „iGab“ verschickt werden, zwar auch Kurznachrichten, aber doch etwas anders als die geschriebene SMS oder die diktierte Whatsapp Audio Nachricht: Sie werden – mit der Stimme des Absenders – von einem iGabber vorgetragen. Die iGabber sind Comicfiguren, zum Beispiel Mack, der Hai, Ruby, der Drache oder Jaz, der Grashüpfer. Sieben Tiere und Aliens gibt es zurzeit. „Und es sollen monatlich mehr werden“, kündigt Sabine Hutchison-Leidel an. Braucht man so eine App? „Nein, braucht man nicht“, sagt die Gründerin. „Aber iGab bringt einen zum Lachen – und das braucht man.“ Je nach Tonart der Nachricht sucht man sich einen passenden iGabber – oder gerade einen, der überhaupt nicht dazu passt: „Die Kombination einer tiefen Stimme mit einer zarten Figur, wie zum Beispiel mit Kentucky, dem Küken, finde ich besonders witzig“, sagt die Gründerin. Selbst programmieren können die beiden (noch) nicht. Als ihre Idee Formen annahm und sie IT-Unterstützung brauchten, haben sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis herumgefragt „und wirklich gute Leute gefunden“.

Hutchison-Leidel und Neumann haben ihre Firma ohne Investor und neben ihren eigentlichen Jobs als Unternehmensberaterin und Vertrieblerin gegründet. Außer Geld haben sie auch viel Zeit investiert: „Vor dem Start sind wir zum Beispiel mit einem Clipboard auf die Straße gegangen und haben Jugendliche gefragt, was sie von den iGabbern halten.“ Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass Jugendliche gar nicht ihre wichtigste Zielgruppe sind. „Aufgrund der Kommentare bei Facebook und auf unserer Internetseite sehen wir, dass die Käufer eher 30 und älter sind“, sagt die Gründerin.

Eine eigene Firma auf die Beine zu stellen war übrigens nicht ihre einzige Motivation. „Wir arbeiten beide schon lange ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe“, erzählt Hutchison-Leidel. „Und wir erleben immer wieder, dass auch andere helfen möchten, aber nicht wissen, wie.“ Mit der iGab-App wollen Neumann und Hutchison-Leidel es ihnen leicht machen: „25 Prozent der 89 Cent, die die App kostet, gehen immer an eine gemeinnützige Einrichtung.“ Jeden Monat suchen die beiden einen neuen Verein oder ein neues Hilfsprogramm dafür aus. „Im Mai gehen die 25 Prozent zum Beispiel an die Jugend-Suchtstation des UKE.“ Der Bau eines Basketballfelds soll damit unterstützt werden. Für die nächsten zwei bis drei Monate sind weitere Spendenprojekte schon festgezurrt, für die Zeit danach können sich Vereine oder Non-Profit-Organisationen bei ihnen melden. „Sehr gern auch kleine Projekte“, unterstreicht die Gründerin.

Natürlich sei der Plan, irgendwann von iGab und weiteren Apps leben zu können, erklärt Sabine Hutchison-Leidel. Doch zurzeit komme das noch nicht infrage – obwohl es zufriedenstellend läuft, wie sie sagt. Nach einem Jahr am Markt zählt iGab etwa 2000 Downloads. „Wir haben ja keinen Vergleich, aber von anderen Entwicklern hören wir, dass das schon eine gute Zahl ist.“

www.i-gab.com