Ein Kommentar von Mark Hübner-Weinhold

Dass man bei der Oscar-Gala etwas über Motivation lernen kann, erstaunt. Zu emotional, oft zu belanglos, manchmal zu wirr sind die Dankesreden der Filmstars. Doch bei der Preisverleihung am vergangenen Sonntag erzählte Matthew McConaughey, ausgezeichnet für die beste männliche Hauptrolle, am Ende seiner Ansprache eine faszinierende Geschichte, um zu verdeutlichen, was ihn antreibt.

„Als ich 15 Jahre alt war, fragte mich eine wichtige Person ,Wer ist dein Held?‘“ Zwei Wochen lang habe er darüber nachgedacht, sagte McConaughey. Seine Antwort lautete: „Das bin ich in zehn Jahren.“ Zehn Jahre später fragte dieselbe Person den damals 25-Jährigen: „Bist du jetzt ein Held?“ Darauf McConaughey: „Nicht mal annähernd. Nein. Mein Held bin ich mit 35 Jahren.“ Und so würde sein Held ihm immer zehn Jahre voraus sein, sagte der Mime in der Oscar-Nacht. „Ich werde niemals mein Held sein. Aber das ist gut, denn so jage ich immer jemandem nach.“

So erklärt McConaughey, was ihn motiviert: der unbedingte Wille, eine bessere Version der eigenen Person zu werden. Dahinter steckt der Antrieb, sich Tag für Tag selbst zu vervollkommnen. Das heißt nicht, dass man Erfolge nicht genießen soll. Aber sich auf ihnen auszuruhen, wäre ein Fehler. Denn Stillstand wird zum Rückschritt.

Um die Situation zu verbessern, in der wir uns befinden, müssen wir uns selbst verbessern. Da hilft es eben nicht, sich bei Schwierigkeiten in passive Verdrossenheit zu flüchten. Statt zu lamentieren „Was kann ich dafür?“, ist es klüger, ein einziges Wort mehr zu fragen: „Was kann ich dafür tun?“ Nur so kann man sein (Arbeits-)Leben selbst aktiv gestalten.