300 Ausbildungsberufe – frühzeitig informieren, Praktika machen und Messen besuchen

In Hamburg werden mehr als 300 unterschiedliche Ausbildungen angeboten. Leider jage ein Großteil der jungen Leute – ca. 60 Prozent – einer Top-Ten-Liste an Berufen hinterher, sagt Arbeitsagentursprecher Knut Böhrnsen, und beraube sich somit bester beruflicher Alternativen. Zudem setzten sich die jungen Menschen einer unnötigen Konkurrenzsituation aus. Böhrnsen rät, sich auch über sogenannte Exotenberufe zu informieren wie Fachkraft für Abwassertechnik, Verfahrenstechnologe Mühlen und Futtermittel, Holzbearbeitungsmechaniker, Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Schornsteinfeger, Textilreiniger oder Hafenschiffer.

Derzeit stehen den Jugendlichen rund 6000 Ausbildungsstellen über die Arbeitsagentur oder die Jugendberufsagenturen zur Verfügung. Diese Lehrstellen verteilen sich über alle Berufe und Branchen. Hamburg sei ein absoluter Bewerbermarkt, das heißt es werden mehr Stellen (10.800 in 2013) gemeldet als Bewerber suchen (8500 in 2013), sagt Böhrnsen. Dies werde auch in diesem Jahr so sein. Allerdings sei die Realität entgegen diesem rein rechnerischen Idealzustand viel härter. So fordern viele Lehrstellenprofile bestimmte Noten, keine Fehlzeiten, regionale Flexibilität, handwerkliches Geschick oder eine gesundheitliche Eignung. Überdies besetzen Firmen nicht um jeden Preis ihre Ausbildungsplätze. Sind keine passenden Bewerber da, bleibt eine Lehrstelle auch mal unbesetzt.

Es gibt auch positive Neuigkeiten. So macht Knut Böhrnsen Schülern Mut, die kein Abitur haben. „Schüler mit einem guten mittleren Abschluss haben beste Chancen auf einen guten Ausbildungsplatz.“ Zudem gibt es die Möglichkeit, die Fachhochschulreife parallel zur Berufsausbildung zu erzielen. Außerdem führe der Rückgang von Bewerbern aus dem Umland (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern) dazu, dass sich Hamburger Betriebe die Bewerber etwas genauer ansehen, um nach Talenten zu forschen – so auch mal mit einer Vier als Note im Hauptfach.

Jugendliche sollten sich möglichst viele Partner suchen, die sie bei der Suche unterstützen: Freunde, Eltern, Lehrer, Berufsberater in der Schule und bei der Jugendberufsagentur. Wer noch nicht in der Berufsberatung gemeldet ist, sollte sich aufnehmen lassen und einen Beratungstermin vereinbaren unter Telefon 040/2485-1113.