Inhalt: ++++-

Er ist ein Büro-Gollum, ein boshafter Gefühlslegastheniker, der gleichermaßen Frauen, Behinderte, Einwanderer, soziale Randgruppen und mental schwache Mitarbeiter erniedrigt. Stromberg, die Hauptfigur der gleichnamigen Fernsehserie, spaltet das Publikum auf eine Weise, wie es sonst nur Harald Schmidt schafft: Die einen lieben ihn wegen seines asozialen Humors, die anderen verachten ihn genau deswegen.

Die im Jahr 2004 gestartete Serie hat schon längst Kultstatus, ein Film kommt im Februar in die Kinos. Kein Zufall also, dass Ralf Husmann, Erfinder und Chefautor der Serie, jetzt „Die goldenen Job-Regeln“ des Antihelden Bernd Stromberg auf dem Buchmarkt platziert. Als „die Mutter aller Bürobücher“ bezeichnet, ist dieses Buch keineswegs ernst zu nehmen. Es ist gedruckte Comedy und nur für jene Leser geeignet, die den schrägen Humor von Stromberg mögen.

Präsentation: +----

Auf knapp 300 äußerst luftig gestalteten Seiten, ergänzt mit 16 Porträtfotos von Stromberg-Darsteller Christoph-Maria Herbst, werden weitgehend zusammenhanglos die Binsenweisheiten und Überlebenstipps des Titelhelden präsentiert. Mal ehrlich, das wirkt so lieblos, als ob jemand seine Kladde mit den besten Stromberg-Sprüchen einfach zusammengetackert hätte.

Praxiswert: +++--

Warum lachen wir über Stromberg? Sein Arbeitgeber, die fiktive Capitol Versicherung AG, ist das typische Abbild der anonymen, allumfassenden Bürokratie, deren willkürlichen Formalismen der Einzelne unterworfen ist. Vor dem Hintergrund dieses kafkaesken Molochs agiert ein mittlerer Manager als tragikomische Figur. Stromberg setzt alles daran, sich dem System anzupassen, um Karriere zu machen – und scheitert gerade deshalb. Das ist in seiner platten, oft absurden Komik beklemmend, weil es politisch so wenig korrekt ist; das Lachen darüber befreit und bleibt zugleich im Hals stecken. Der Leser entdeckt mehr oder weniger viel Stromberg in sich selbst und seinen Kollegen. So wird der alltägliche Irrsinn des Bürolebens überspitzt entlarvt.

„Arbeit macht Arbeit, darum heißt sie ja so...“ von Ralf Husmann. Fischer Taschenbuch, 299 S., 9,99 €. Ab 23. Januar im Handel