Gründerköpfe: Kasper Holmboe will mit seinem Training Rednern zu mehr Authentizität verhelfen

Als Schauspieler weiß Kasper Holmboe, wie man seine Zuschauer einfängt. Entscheidend sei die emotionale Nähe, sagt der 40-Jährige. Die kann natürlich kein Redner aufbauen, der seinen Vortrag einfach nur herunterleiert oder nicht voll dahintersteht. „Darum versetze ich die Leute in die Lage, ihre Persönlichkeit zu präsentieren“, sagt der gebürtige Däne. So sollen die Teilnehmer seines „Theater Consultings“ lernen, Begeisterung zu entfachen.

Holmboe coacht Firmenmitarbeiter und Privatleute. Auch Bewerber können bei ihm lernen, einen kreativen Einstieg ins Jobinterview zu finden und ihre Qualitäten auf den Punkt zu bringen. „Sehr aktiv, bei mir gibt es keinen Frontalunterricht“, sagt Holmboe.

Die Idee dahinter: „Präsentationen werden oft kurzfristig zusammengeschrieben, dabei müsste man den Prozess viel früher beginnen.“ Neue Projektideen sollten Hand in Hand mit dem Präsentationsprozess gehen, findet der Musicaldarsteller, der in Hamburg unter anderem in „Mamma Mia“ und „Ich war noch niemals in New York“ zu sehen war. Denn es sei wie im Theater: „Es gibt ein Textbuch und den Regisseur, aber die Geschichte wird erst auf der Bühne erzählt.“ Eine Präsentation komme also nur an, wenn eine gute Dramaturgie, Emotionen und eine authentische Haltung zusammenträfen.

Der Wunsch zu gründen entstand bei Kasper Holmboe in den Theaterpausen, während derer er viel Zeit zum Lesen hatte. „Vor allem Bücher, in denen es um innovative Ideen in der Wirtschaft geht, finde ich spannend“, erzählt er. Ein Ratgeber zum Thema Präsentieren gab schließlich den entscheidenden Anstoß fürs „Kasper Holmboe Theater Consulting“ – und der Gründer fing an, herumzutelefonieren.

Unter anderem bot er seine Mitarbeit einem Coach an, der gerade ein Angebot für Mitarbeiterseminare bei einer Designagentur einreichen wollte und der ihn ins Boot holte. Dass er damals wenig Erfahrung im beruflichen Coaching hatte, verschwieg Holmboe nicht: „Ich bin ehrlich damit umgegangen, dass ich neu auf dem Markt bin.“ Geschadet habe das nicht.

Entscheider ans Telefon zu bekommen sei immer schwierig. „Aber jeder fünfte Anruf ergab einen persönlichen Termin“, sagt Holmboe. Der dann meistens mit einem kleineren oder größeren Auftrag honoriert wurde. „Ich bin zufrieden“, bilanziert der Gründer in seinem dritten Jahr. Theaterengagements lehnt er heute in aller Regel ab. Nur Konzerte gibt er nach wie vor.

Seiner Familie tut die Veränderung auch gut: „Meine Arbeitszeiten sind viel flexibler geworden“, sagt Holmboe. Statt am Wochenende Doppel-Shows zu spielen, hat er jetzt Zeit für seine Kinder. Dass die Selbstständigkeit Unsicherheit mit sich bringt, hatte er als Schauspieler schon erfahren: „Auch in meinen Theaterjobs musste ich mich immer wieder neu bewerben, das ist jetzt nicht anders. Aber ich habe viel an Lebensqualität gewonnen.“

An einer richtigen Gründungsberatung hat Kasper Holmboe nicht teilgenommen. „Ich habe einen Businessplan geschrieben und einen Gründungszuschuss bekommen“, erzählt er von den Anfängen. Ansonsten arbeite er „aus dem Bauch heraus“ und hole sich Rat bei selbstständigen Freunden. Auch in Sachen Werbung hält er viel von persönlichen Kontakten. Die Mundpropaganda funktioniere gut, sagt der Gründer. Von Facebook ist er weniger angetan, auch wenn er dort ein Profil hat. Doch über Xing habe er schon Jobs akquirieren können. Wie es jetzt weitergeht? „Ich würde gern in Richtung Vorstände gehen“, sagt Holmboe. „Um ihre Reden mal ein bisschen aufzupeppen: Da gibt es einen riesigen Bedarf.“

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