Gründerköpfe: Zwei Hochschulabsolventen machen sich mit einem Shopping-Portal selbstständig

Mehr als 1000 Online-Shops haben Freya Oehle und Tobias Kempkensteffen schon auf ihrem Portal versammelt. Dafür hat Oehle in den ersten Monaten der Gründung fast pausenlos telefoniert und akquiriert, während Kempkensteffen daneben im gemeinsamen Büro programmierte. Jetzt sind die beiden seit rund drei Monaten mit ihrem Shoppingportal spottster.com online.

Spottster sei viel mehr als eine Seite, auf der man online einkaufen kann, erklärt Oehle. „Man kann zum Wunschpreis einkaufen.“ Dafür sucht sich der Nutzer ein Produkt aus, fügt es einer Merkliste zu und gibt an, zu welchem Preis er es kaufen würde. Reduziert der Anbieter dann den Preis oder bietet er eine Rabatt- oder Gutscheinaktion an, wird der User von spottster benachrichtigt – und kann zu seinem Wunschpreis zuschlagen. Weitere Services gibt es dazu: So kann man zum Beispiel den Hinweis auf ein Produkt mit anderen teilen.

Vor allem kleinere Shops machen bei spottster mit, sagt Oehle. Denn das Geschäftsmodell sei nicht auf Discountware ausgelegt. Auch hochpreisige Designerlabel, Kreativshops und Feinschmeckerläden seien vertreten. „Sie werden durch uns sichtbarer für die Kunden.“ Die ersten 100 Partnershops ins Boot zu holen war Schwerstarbeit, erinnert sich Freya Oehle. „Ab dann wurde es einfacher, weil schon einige namhafte Shops dabei waren.“ Zum Start konnte spottster auf die Datenbanken von rund 800 Verkaufsportalen zugreifen – jetzt, ein Vierteljahr später, sind noch einmal gut 200 dazu gekommen. Oehle und Kempkensteffen verdienen an den Provisionen, die sie für Verkäufe von den teilnehmenden Shops erhalten. In den Kaufprozess selbst seien sie bewusst nicht eingebunden. „Wir wissen nicht, wer was kauft.“

Oehle und Kempkensteffen, beide 24, haben gerade ihr Masterstudium hinter sich. Sie ist Betriebswirtschafterin, er Informatiker. Vor ziemlich genau einem Jahr, Freya Oehle war gerade zum Auslandssemester in den USA, entdeckte sie dort ein ähnliches Angebot. „Aber technisch schlecht umgesetzt“, sagt sie. „Sofort habe ich Tobias angerufen, den ich schon seit Schulzeiten kenne, und habe ihn gefragt, ob er so etwas besser machen kann.“ Im Februar 2013 setzten die beiden sich dann zusammen, entwarfen den Businessplan, bauten einen Prototypen und eine gute Präsentation, mit der sie anfingen, um Shops und Investoren zu werben. „Alles noch im Wohnzimmer meiner Eltern“, sagt Freya Oehle. Und dann ging alles ganz schnell: „Im April haben wir gegründet, Ende Mai hat ein Investor zugesagt, im August sind wir aus der Nähe von Münster nach Hamburg gezogen.“

Warum sie ihre Idee in einer Großstadt umsetzen wollten? „Hier sind leichter Mitarbeiter zu finden“, sagt Oehle. Darum haben sie ihr Büro auch in der Altstadt. „Das ist attraktiver als irgendwo am Rand.“ Inzwischen arbeitet spottster mit einem Festangestellten und einer studentischen Hilfskraft und kooperiert mit einem Freiberufler.

Was für die nächste Zeit geplant ist? Die Suchfunktion auf spottster ausbauen, eine App für Handy und Tablet programmieren, einen Service für Preisvergleiche entwickeln. „Und wir brauchen personell Unterstützung“, sagt Freya Oehle. „PAP- und Datenbank-Entwickler und Programmierer, außerdem einen erfahrenen Marketingmitarbeiter.“ Ihr Tipp für andere Gründer? „Viele Fragen stellen“, sagt Oehle. „Auch bei offiziellen Stellen: Man sollte es offen sagen, wenn man keine Ahnung hat. Unsere Erfahrung ist: Wer ehrlich fragt, bekommt alles von Grund auf erklärt.“

www.spottster.com