Gründerköpfe. Die „Sturmfreie Bude“ von Carolina Brunke soll die etwas andere Eventlocation sein

Bestimmt ein Jahr lang habe sie nach diesen Räumen gesucht, erzählt Carolina Brunke, Mitgründerin und Geschäftsführerin der „Sturmfreien Bude“ im Karoviertel. Gewerbe musste dort möglich sein, sie wünschte sich eine Dachterrasse, die Zimmer sollten so zu gestalten sein, dass sie das Gegenteil steriler Seminarräume darstellen würden. In einem Neubau an der Flora-Neumann-Straße wurde Brunke schließlich fündig. „Bis zu den Hafenkränen kann man von hier aus gucken“, schwärmt die 32-jährige Hamburgerin.

Die Geschäftsidee: eine „Kreativlocation“ als Alternative zu herkömmlichen Veranstaltungs- und Seminarräumen zu eröffnen. Brunke hoffte darauf, dass der Bedarf da sein würde. Denn früher, als Angestellte im Marketing hatte sie selbst in Hamburg immer wieder „nach inspirierenden Locations“ gesucht – und selten gefunden. „Dabei ist die Umgebung gerade bei Veranstaltungen mit kreativen Inhalten so wichtig“, sagt Brunke.

Beim Gestalten hat sie sich Unterstützung von einer Designagentur geholt: Der Konferenztisch ist eine weiß gestrichene Tür, die Stühle sind türkisfarben, im Hintergrund leuchtet Omas Küchenschrank in schrillem Gelb, eine Küchenzeile steht mitten im Saal, und im Loungebereich können sich die Teilnehmer auf durchgesägten Betten niederlassen. Und die Kunden, alles Kreative? „Nicht nur“, sagt die Gründerin. Zwar würden viele Agenturen die Bude mieten, „aber wir haben auch Kunden aus dem Bankensektor“. Inzwischen sind außer Hamburgern Firmen aus Berlin, München oder Wien darunter – wobei Brunke gar nicht so genau weiß, woher die ihre Sturmfreie Bude überhaupt kennen. „Eine Facebook-Seite haben wir zwar, aber da muss ich noch viel aktiver werden.“

In der Sturmfreien Bude werden jetzt Vorstandssitzungen veranstaltet, Seminare und Lesungen gehalten, es wird gecoacht, Mode und Kosmetik fotografiert, Pressekonferenzen anberaumt. „Auf 200 Quadratmeter haben wir Platz für fast alles“, sagt Brunke. „Und damit sich die Mieter um nichts kümmern müssen, kann man auch das Catering dazu buchen.“ Die technische Ausstattung mit Beamer, W-LAN, Play Station 3 und anderen Annehmlichkeiten sei im Preis inbegriffen.

Wie sie schon vor der Gründung im Juni 2011 vermutet hatte: Bedarf ist da. Auch wenn es anfangs ein bisschen dauerte, bis sich das Angebot herumsprach. Brunkes zwei Mitgesellschafter und sie hatten vorher alle schon in verschiedenen Unternehmen gearbeitet und kannten eine ganze Reihe an Leuten in den Marketingabteilungen. Sie begannen, eine aussagekräftige Präsentation zu verschicken und Mundpropaganda zu betreiben. „Schon nach drei bis vier Monaten hatten wir eine gute Auslastung.“ Mit den schlaflosen Nächten, die Carolina Brunke anfangs wie viele andere Gründer hatte, sei es darum schnell vorbei gewesen. „Heute muss ich sogar vielen Interessenten absagen“, erzählt sie.

Warum sie die Sturmfreie Bude so schnell etablieren konnte, führt Brunke auf die Besonderheit des Angebots zurück – aber auch auf ihre gute Vorbereitung. „Es ist für jeden Gründer sehr wichtig, bei Terminen, sei es bei der Bank, beim Makler oder beim Kunden, eine gute Präsentation liefern zu können“, sagt sie. „Und darüber hinaus auf alle Fragen antworten zu können.“

Aktuell sucht die Gründerin nach einer zweiten Sturmfreien Bude. Sie soll in einem anderen Stadtteil sein und möglichst ganz anders aussehen. Auch an diversen Neuerungen tüftelt Carolina Brunke schon. „Was noch alles möglich ist, wird sich zeigen, wenn wir die Location gefunden haben.“

www.sturmfreiebu.de