Gründerköpfe: Eine Neurowissenschaftlerin macht sich mit dem Fitnessstudio mei:do selbstständig

„Mei:do moves Body and Brain“ heißt der Slogan von Kathrin Adlkofers Fitnessstudio. „Mei:do bewegt Körper und Gehirn“ muss man es wohl übersetzen, auch wenn die Formulierung „Körper und Geist“ gefälliger klingen würde. „Aber Stressbewältigung und solche Themen, die man mit ‚Geist‘ in Verbindung bringt, haben ja viele im Angebot“, sagt Adlkofer. „Wir beschäftigen uns darüber hinaus mit Kognition, wir wollen das Gehirn aktiv halten.“

Mitte August hat Adlkofer das Studio am Dammtorwall auf 760 Quadratmetern eröffnet. Die ersten Probetrainings haben stattgefunden, die ersten Verträge sind geschlossen. Mit 120 Euro Monatsbeitrag gehört das Studio zu den teureren Fitnesstempeln. „In der Gesundheitswirtschaft wird viel in Therapie investiert“, sagt die 47-Jährige. Aber sie will auf Prävention setzen. Training bedeutet bei mei:do darum nicht nur, sich körperlich auszupowern. „Auch das Gehirn ist trainierbar“, sagt sie. Mit speziellen Übungen – zum Beispiel Memory, Schätzaufgaben, Bilderkennung und Geruchstraining – in Verbindung mit Bewegung sollen Gedächtnis, Kreativität und Flexibilität in Schwung gebracht werden. Der Name mei:do ist aus dem Japanischen entlehnt: „Mein Weg“ oder „Ich muss es machen“ bedeutet er.

Als Zielgruppe hat Adlkofer Menschen ab Ende 30 ausgemacht: „Wenn man merkt, dass man anfängt, etwas als anstrengend zu empfinden.“ Auch Unternehmen sollen ihre Mitarbeiter schicken. Und selbst für Kinder, die heute oft unter Koordinationsstörungen litten, sei mei:do ein sinnvolles Angebot, findet die ehemalige Leistungssportlerin im Segeln.

Von Berufs wegen ist Adlkofer Neurowissenschaftlerin. Zuvor hat sie die Life-Science-Agentur Norgenta geleitet. Ihre Gründung empfindet sie als logischen Schritt: Bei der Norgenta sei sie Anschieber für Projekte und Unternehmen auf dem Gesundheitssektor gewesen. Jetzt wollte sie selbst etwas umsetzen. Die Idee zu mei:do hat sie schon vor fünf Jahren entwickelt, seit anderthalb Jahren liefen konkrete Vorbereitungen, wie die Suche nach einem Investor. Gefunden habe sie ihn in nur einem halben Jahr über ihr großes Netzwerk. Als langwierig hat Adlkofer dagegen den Umbau der Räume empfunden: „Es hat drei Monate gedauert, bis die Erlaubnis von der Baubehörde kam. Das habe ich ganz anders eingeschätzt.“

Gründungsberatung hat Kathrin Adlkofer nicht gebraucht, dafür hat sie selbst genug angehende Selbstständige bei der Norgenta unterstützt. Sie spricht aber mit langjährigen Mentoren: „Wenn man sich auch kritisieren lassen möchte, muss man ein solides Vertrauensverhältnis haben.“ Sich ehrliche Sparringspartner zu suchen, empfiehlt sie auch anderen Gründern. Sowie die Finanzen konservativ zu kalkulieren – fürs Durchhaltevermögen.

„Der Teufel steckt im Detail“, sagt die Gründerin. Zum Beispiel bei der Namenssuche: Mei:do sollte eigentlich ein bisschen anders heißen. „Die Hälfte des Marketings stand schon“, erzählt Adlkofer. „Doch dann wurde der Name von einer anderen Firma, die ähnlich hieß, angefochten.“ Also bedeutete das, noch einmal umzudisponieren, ohne die bis dahin schon geworbenen Unternehmenskunden zu sehr zu verwirren.

Als Selbstständige würde sie mehr Zeit haben, hatte Adlkofer gehofft – was sich aber noch nicht absehen lässt. Zu den Zukunftsplänen gehört es darum, einen operativen Geschäftsführer für mei:do zu finden. Auch weitere Niederlassungen sind geplant. „Als Nächstes sind München und Berlin an der Reihe“, sagt Adlkofer. „Langfristig haben wir vor, in jeder Metropole einen Standort zu haben.“ Und in den USA: „Selbst da gibt es noch nichts Vergleichbares.“

www.meido-hamburg.de