Ein Kommentar von Jon Christoph Berndt

Wer im Berufsleben wirklich erfolgreich sein will, braucht den Mut, sich bei Bedarf neu zu erfinden. Und ganz viel Kraft, Schweiß und auch Tränen, um sich wieder hoch zu kämpfen, wenn er mal am Boden liegt.

Schon mal gut gewappnet dafür ist, wer sich vorsorglich bewusst macht, dass ein Karrierestopp von 100 auf 0 jeden treffen kann – ob erfolgreich oder nicht, selbst schuld oder reingeritten worden. Und wer genau beobachtet, wie so ein Aufrappeln und Weitermachen prima gelingen kann.

Bei Florian Simbeck etwa. Unter diesem Namen kennen ihn noch nicht mal alle SPD-Mitglieder im Wahlkreis Pfaffenhofen-Freising (dort tritt er bei der Bundestagswahl an), aber als den Stefan von „Erkan & Stefan“ kennt ihn das halbe Land. Private Insolvenz! Eigentlich kein Ruhmesblatt, aber Simbeck denkt amerikanisch: „Ich bin auch stolz auf diese Phase, sie ist Teil meiner Biografie.“ Jetzt, mit 42, startet er durch: „Wieso glaubt die Öffentlichkeit, ein Entertainer habe kein Recht, auch politisch aktiv zu sein? Wieso glaubt man, von einem Prominenten abschließend alles zu wissen, was er kann, vor allem aber, was er nicht kann?“ Schließlich hat er ein Staatsexamen in Jura und noch einige andere echte Aufrappelqualitäten.

Was es zum Durchstarten braucht, ist Leidenschaft, echtes Interesse am Leben in all seinen Facetten, eine scharfe Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, wirklich mit den Menschen zu sprechen. Gut ist, wenn man beeindruckt ist von denen, die sich nicht unterkriegen lassen; die immer wieder neu auftauchen und dann großen Worten noch größere Taten folgen lassen. Das übt für den Fall der Fälle, und je mehr man mitkriegt davon, wie es so gehen kann im Leben, desto mehr von dem heilenden Steh-auf-Gen pflanzt sich in einem selbst ein. Wer weiß, wann man es brauchen kann …

Beim Scheitern und bestärkt Weitermachen, so viel ist sicher, ist der amerikanische Weg der bessere: In Deutschland ist der Scheiternde der Looser, in Amerika hat derjenige nicht gelebt, der noch nicht mal so richtig auf die Fresse gefallen ist. Also: Bitte losstolpern!

Jon Christoph Berndt ist Management-Trainer und Keynote-Speaker. www.human-branding.de