Gründerköpfe: Zwei Künstlerinnen haben unter dem Namen Coworking Art ein Atelier eröffnet

„Was gibt es Schöneres, als von der Kunst zu leben?“, fragen Anne-Kathrin Roski und Jennifer Schröder. Die studierten Designerinnen mit einer Leidenschaft fürs Malen haben sich im April 2013 mit einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) in Hamburg selbstständig gemacht. Coworking Art heißt ihre Firma. Ihr offenes Atelier findet man im Alten Finanzamt in Altona, Große Bergstraße 264. „Zurzeit ist es noch unser Spielbein“, sagt Kathrin Roski. „Aber mittelfristig soll Coworking Art unser Standbein werden.“

Das Besondere an ihren großformatigen und farbintensiven Bildern: Sie entstehen in Teamarbeit. „Und das bringt immer zwei Meinungen hervor“, erklärt Roski. Im Wechselspiel ihrer Ideen, Stile und Fertigkeiten entwickeln sie ein gemeinsames Werk. „Der Strich der einen wird immer wieder vom Strich der anderen unterbrochen, und es entsteht etwas Neues“, erklärt Jennifer Schröder. Dabei diskutieren sie, streiten auch mal oder lachen gemeinsam – „es ist immer ein sehr lebendiger, kreativer Prozess, den wir auf die Leinwand bringen“.

Roski und Schröder, beide Mitte 30, arbeiten seit acht Jahren an gemeinsamen Projekten. „Früher war das ein Hobby, wir hatten noch nicht den Mut, unsere Kunst professionell aufzuziehen“, sagt Anne-KathrinRoski. Nach einigen Jahren des Gärens fühlten sie dann den Moment gekommen, „der Welt zu zeigen, was wir tun“.

Der Start sei geglückt. „Auch ohne groß Werbung für uns zu machen, haben wir schon einiges verkauft“, sagt Schröder. Roski: „Wir geben unserem Unternehmen ein Jahr Zeit, zu wachsen, dann schauen wir, was bis dahin passiert ist.“ Ihre bisherigen Hauptberufe als Lichtdesignerin und Beraterin für Kreative fahren sie zurzeit jedenfalls immer weiter zurück.

Warum sie sich als Künstlerinnen in einer Firma zusammenfanden? „Uns ist es wichtig, eine Struktur miteinander zu haben“, sagt Roski. „Wir haben uns vor dem Start auch in Steuer- und Rechtsfragen beraten lassen, das haben wir alles sehr ernst genommen.“

Als schwierig haben sie den Anfang nicht empfunden. Genug Eigenkapital – „wir brauchten ja nicht viel“ – war da. Nur die Suche nach Räumen erwies sich als kompliziert. „In einem halben Jahr sind wir schon dreimal umgezogen“, sagt Jennifer Schröder. „In einem Lagerraum haben wir angefangen, dann waren wir in einer Bürogemeinschaft.“ Das Lager entpuppte sich als zu dunkel, die Bürokollegen als nicht tolerant genug. „Wir sprayen auch mal und machen uns farbig“, sagt Roski. „Das muss die Umgebung akzeptieren können.“ Im Alten Finanzamt sind sie jetzt glücklich: „Helle, bezahlbare Räume bei Gleichgesinnten.“

Außer mit ihrer Dauerausstellung im eigenen Atelier ist das Künsterlinnen-Duo auch bei Veranstaltungen vertreten. An diesem Wochenende präsentieren sie einige Werke auf dem Kulturfestival ‚Drunter und Drüber‘ in der Neustadt (die Ausstellungen sind darüber hinaus noch bis 23. November zu sehen). Am 19. und 20. Oktober werden sie in Ottensen in einem Hinterhof-Loft ihre Ausstellung „Texturen und Dialog“ präsentieren.

Was Neues bei ihnen passiert, kündigen sie auf ihrer Internetseite und auf Facebook an. Dort werden kommendes Jahr auch ihre Betonobjekte zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Sie sind eine Ergänzung zu unseren Bildern“, erklärt Roski das „Nebenprodukt“. „Mit zwei Köpfen haben wir immer unheimlich viele Ideen.“

www.coworking-art.de