Gründerköpfe: Die Hotelexpertin Antonia Rossbach hat ihre Nische im Gastgewerbe gefunden

Es war der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit, der Antonia Rossbach zur Selbstständigkeit brachte. „Ich wollte meine Ideen besser verwirklichen können“, sagt die 38-jährige Hamburgerin. Jahrelang arbeitete sie als Angestellte von Hotelketten und Reiseveranstaltern in der Personalentwicklung. Sie hat das Beschwerdemanagement entwickelt, die Gästebetreuung professionalisiert oder Mitarbeiter in Servicequalität trainiert. „Es hat mir schon immer sehr viel Spaß gemacht, Menschen bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen“, sagt Antonia Rossbach. „Doch in der Festanstellung waren auch für meine selbst entwickelten Trainings immer Firmenstandards vorgegeben.“

Ende 2011 entschied sie sich darum, ihr Engagement in eine Gründung zu stecken und künftig Trainings und Coachings als selbstständige Dienstleistung anzubieten – spezialisiert auf Qualitätsmanagement und Führungskräfteentwicklung im Gastgewerbe und in der Kreuzfahrtbranche.

Als ihr Alleinstellungsmerkmal sieht Rossbach die Branchenerfahrung. Ihre Karriere begann sie mit der Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Atlantic, arbeitete später als Supervisor im Four Seasons Hotel The Pierre in New York und begleitete als Guest Relation Manager und stellvertretende Empfangschefin mehrere Hoteleröffnungen im In- und Ausland. Als stellvertretende Geschäftsführerin leitete sie das Hotel und Restaurant Landhaus Meinsbur in Bendestorf. Mit den Jahren kamen Coachings auf See, unter anderem auf den Hochseekreuzern der Gruppe Mein Schiff dazu.

Ihre Selbstständigkeit bereitete sie sorgfältig vor: „Mit einer Trainerausbildung habe ich mir zusätzlich eine fundierte psychologische Grundlage geschaffen“, sagt Rossbach. Das betriebswirtschaftliche Know-how holte sie sich bei einem Gründungscoach der KfW-Bank. Auch auf Gründertreffen der Handelskammer hat sie sich informiert und Kontakte zu Gleichgesinnten geknüpft. Parallel ließ sie sich eine Internetseite bauen. Ein neues Büro brauchte Rossbach nicht zu suchen. Die Trainings entwickelt sie im Home- Office und veranstaltet sie vor Ort.

Und dann stürzte sich Antonia Rossbach in die Akquise. Viele Anrufe machte sie „kalt“, also ohne den Ansprechpartner vorher zu kennen. Darüber hinaus nutzte sie ihre Kontakte in die Hotellerie. „War es blauäugig oder mutig?“, fragt sie heute lachend. „Ich dachte jedenfalls, die warten nur auf mich.“ Doch es stellte sich heraus, dass viele eine eigene Trainingsabteilung hatten – „oder einfach kein Budget“.

Etwa ein Jahr habe sie gebraucht, um sich zu etablieren, sagt Rossbach. Geholfen haben ihr auf der Durststrecke Ersparnisse und das Wissen, dass ihre Eltern sie notfalls finanziell unterstützen würden. Und nicht zuletzt der Spruch einer ehemaligen Kollegin. „Die Kunden werden dich finden“, habe sie gesagt. „Das war ein ganz wertvoller Rat für mich. Und tatsächlich sprach sich mein Angebot nach und nach herum.“ Es habe sich gezeigt, dass persönliche Kontakte für ihr spezielles Angebot besser funktionieren als die Kaltakquise.

Für die nächsten Monate steht bei Antonia Rossbach die weitere Konsolidierung ihrer Firma auf dem Plan. Eine Vision sei aber, künftig häufiger in New York zu sein, wo sie zu Zeiten ihrer Festanstellung mehrere Jahre gearbeitet hat. „Ich könnte dort deutsche Mitarbeiter trainieren oder Trainings ‚made in Germany‘ für Amerikaner anbieten“, plant sie. Außerdem will sie ihr Studium International Businessmanagement abschließen. „Den Traum zu studieren konnte ich erst in der Selbstständigkeit verwirklichen“, sagt Rossbach. „Das passt hervorragend zusammen.“

www.rossbach-ct.de