Gründerköpfe: Wer sich räumlich verändern will, soll tauschen, so die Geschäftsidee von swap-me

„Eine Singlebörse für Wohnungen“ nennt Beate Ruuck ihre Firma. Vor knapp drei Jahren hat sie mit ihren Co-Gründern Maurice Renck und Fabian Donay das Portal tauschwohnung.com auf den Weg gebracht. Bis heute ohne Kredit und ohne Venture-Kapital – aber mit enorm viel Engagement. „Für uns alle drei ist es unser Baby“, sagt Ruuck.

Auf die Idee kam sie durch ein Problem: Sie wollte mit ihrem Freund zusammenziehen, doch als Studenten wurden sie von den Vermietern ausgemustert. „Dann sagten Freunde zu mir: Du studierst doch Medien und Information, mach eine Website dazu“, erinnert sich die 30-Jährige. So entstand das Thema für ihre Bachelorarbeit an der HAW Hamburg (vom Professor mit einer 1,0 belohnt), die später der Businessplan für die Gründung wurde.

„Tauschwohnung.com ist ein Angebot an Wohnungssuchende, die bereits eine Mietwohnung haben, sich aber vergrößern oder verkleinern wollen“, erklärt Beate Ruuck. Leute, die ihre WG auflösen, junge Paare, Mieter, die keinen Makler bezahlen wollen oder können, gehören zu den Nutzern. „Wir zielen mit dem Angebot auf finanziell Schwächere, auf diejenigen, die es auf dem enger werdenden Wohnungsmarkt nicht leicht haben.“

Die Datenbank hinter dem Portal sucht Anfragen zusammen, bei denen sich Angebot und Bedarf ergänzen, und schlägt den Nutzern kostenlos passende Wohnungen vor.

„Das Basisangebot wird auch künftig kostenlos bleiben“, erklärt Beate Ruuck. „Aber wir arbeiten gerade an einer neuen Version, die besondere Serviceleistungen ermöglichen wird.“ Die werden dann kostenpflichtig sein. „Aber unter zehn Euro“, sagt Ruuck. „Außerdem wollen wir Werbeplätze verkaufen.“ Dann würde die Gründung endlich Geld abwerfen. Zurzeit arbeiten die drei quasi ehrenamtlich für ihre Firma: Ihren Lebensunterhalt verdienen sie als Freiberufler mit Programmierung und Marketing.

Eine Gründungsförderung für swap-me – so heißt die Firma hinter dem Portal – haben sie nicht bekommen. Einen Investor dagegen wollten sie nicht. „Natürlich ist es gut, wenn man zwei Millionen Venture-Kapital bekommt, aber der Preis dafür ist hoch – man darf weniger mitreden, und wenn man die hohen Ziele nicht realisieren kann, ist man schnell wieder am Ende.“

Bei tauschwohnung.com sind Renck, 31, und Donay, 25, die Programmierer, Ruuck ist Geschäftsführerin. Als Rechtsform haben sie die Unternehmergesellschaft gewählt, kurz UG. „Bei der GbR – Gesellschaft bürgerlichen Rechts – hätten wir mit unserem Privatvermögen gehaftet, und für die Einlagen, die bei einer GmbH nötig sind, hat unser Geld nicht gereicht“, sagt Ruuck. Ein befreundeter Unternehmensberater brachte sie auf die UG.

Er war es auch, der dazu riet, unbedingt Verträge miteinander zu machen. „Also haben wir alle Eventualitäten festgelegt: Wenn sich zwei der Gründer für eine bestimmte Entscheidung aussprechen, wird das gemacht“, gibt Beate Ruuck ein Beispiel. Aber es ist auch geregelt, was passiert, wenn einer die Firma verlassen will oder wenn ein anderer Unternehmer die Firma kaufen will.

Ihre Werbung funktioniert vor allem über Facebook. Täglich kommen zwei bis drei Fans dazu. Wenn die neue Version des Portals online ist, will Ruuck mit Twitter, Xing und Google Adwords arbeiten. „Außerdem möchte ich im HVV werben.“ Das sei bislang ohne Budget noch nicht realisierbar. Was sie aber okay findet: „Wir wachsen lieber langsam und bleiben unabhängig.“

www.tauschwohnung.com