Gründerköpfe: PR-Profi und Sprachwissenschaftlerin Inga Voller verbessert die Mitarbeiter-Kommunikation in Unternehmen

Früher oder später kommt sie, die Frage, was will ich eigentlich (noch) in meinem Leben erreichen, wo sind meine Stärken, Ressourcen, Perspektiven. Bei Inga Voller kam sie mit 42 Jahren. Da hatte die PR-Beraterin schon 15 Jahre Berufserfahrung hinter sich. In einer Agentur, einem mittelständischen Betrieb und einem DAX-Konzern. Hatte Menschen und Teams geführt, Kommunikations-Perspektiven entwickelt und Karriere gemacht. „Ich fühlte mich am Ende wie in einem Hamsterrad, ohne wirklichen Entscheidungsspielraum“, sagt Voller rückblickend.

Heute bietet die Sprachwissenschaftlerin Berufstätigen und Unternehmen das an, was sie selbst vor zwei Jahren durchgemacht hat: Unterstützung in Veränderungsprozessen, bei der Karriereplanung und Perspektivensuche. Für Unternehmen kommen neben Einzelcoachings noch Teamentwicklungstrainings und die Nachwuchsförderung hinzu. „Ich habe gemerkt, die Kommunikation mit den Menschen ist mir wichtiger als die mit den Medien“, sagt die heute 44-Jährige über die eigene Neupositionierung. Hinzu kommt die Erfahrung, dass viele Projekte zum Scheitern verurteilt seien, weil die Mitarbeiter nicht oder zu spät ins Boot geholt würden. „Da wird viel Wert auf das Fachliche gelegt, aber zu wenig auf die Kommunikation.“

Mit anderen Worten: Für Vollers Dienstleistung gibt es einen riesigen Markt – aber auch viele Mitbewerber. „Jeder kann sich Coach nennen“, sagt die Anglistin. Um sich zu unterscheiden, hat Voller von Anfang an auf eine professionelle Grundhaltung gesetzt. Dazu gehört die zertifizierte Aus- und Weiterbildung im Bereich Coaching, Training und Change Management. Ebenso ein kostenloses Erstgespräch mit den Interessenten sowie die Offenlegung der eigenen Kompetenzen und Grenzen sowie ein eigenes Büro mit hinzubuchbarem Seminarraum und ein professioneller Internetauftritt.

Die Namensfindung „Voller Perspektiven“ war nicht weiter schwierig, die Umstellung auf den Einfraubetrieb dagegen schon. „Das ist etwas komplett anderes als eine Festanstellung.“ Dass der Inhaberin niemand mehr im Nacken sitzt und die Strukturen vorgibt, empfindet sie als Befreiung und Herausforderung zugleich. „Man muss schon diszipliniert sein, sich selbst Ziele und Timings setzen und diese kontinuierlich abarbeiten.“

Aus ihrer 15-jährigen Berufstätigkeit bringt Voller nicht nur den professionellen Umgang mit Aufgabenlisten und Zielvorgaben mit, sondern auch ein großes Netzwerk. Das hilft bei der Akquise: „Für viele Gründer ist das quälend, mir macht es Spaß“, sagt sie. Weil die Kommunikationsfachfrau über Plattformen wie Xing und ein prall gefülltes Adressbuch viele langjährige Kontakte aktivieren konnte. „Mein Geschäftsfeld lebt vor allem von der Empfehlung.“

Aber auch die sogenannte Kaltakquise, die Anrede von Personen, die Voller nicht persönlich kennt, steht in ihrem Wochenplan. „Ich rufe bei Instituten an und bewerbe mich als freie Trainerin oder als Coach.“ Langjährige Erfahrung, viele Kontakte und ein gutes Finanzpolster sind die drei Dinge, die Voller vielen Junggründern voraus hat. „Ich gehe davon aus, dass ich zum Jahresende von meiner Gründung leben kann.“