Gründerköpfe: HeLiKom vermittelt Freizeitpartner für Behinderte. In einem Jahr soll es sich rentieren

Eine etwas andere Gründungsidee hatte das Ahrensburger Ehepaar Lechner: Es wollte die Selbstständigkeit mit einem sozialen Anspruch verbinden. So entstand das Portal HeLiKom – eine Ableitung von „Help“, „Life“ und „Kommunikation“.

„Ursprünglich hatte meine Frau die Idee“, erzählt Hans Lechner. Die Heilerzieherin hatte festgestellt, dass es Menschen mit Behinderung oft schwerfällt, Freizeitpartner zu finden. „Da sind eher Gruppenausflüge die Regel“, sagt Hans Lechner. Wer aber etwas individuell unternehmen möchte – ein Konzert besuchen etwa oder eine Skatrunde finden –, stößt schnell an Grenzen.

„Unser Angebot ist eine Möglichkeit für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, also bei Behinderung oder im fortgeschrittenen Alter, Partner für gemeinsame Freizeitaktivitäten zu finden“, erklärt Lechner. Gesuche können ebenso wie Angebote auf helikom.de eingestellt werden. Vorteile haben beide Seiten: „Der eine die Begleitung, der andere kostenlosen Eintritt, eine Essenseinladung, Benzingeld oder einfach eine nette Begegnung.“

Für die Mitgliedschaft zahlt jeder pro Jahr 18 Euro. „So können wir das Portal werbefrei halten“, sagt der Gründer. Dass er online viele Ältere nicht erreicht, ist ihm bewusst. „Darum wollen wir immer mehr auch mit Seniorenvereinen oder Kirchen zusammenarbeiten, die als Multiplikator fungieren und es übernehmen, Gesuche ihrer Betreuten einzustellen.“ Darüber hinaus wird gerade eine Servicehotline eingerichtet, die es ermöglichen wird, ohne Internet bei HeLiKom dabei zu sein. Parallel ist aber auch ein Facebook-Profil in Arbeit.

Trotzdem ist HeLiKom keine gemeinnützige Einrichtung, sondern eine GmbH. „Es ist ein soziales Angebot, das aber auch wirtschaftlich sein soll“, sagt Hans Lechner. Einige Tausend Mitglieder bräuchte das Portal, um sich zu tragen. In etwa einem Jahr soll es so weit sein. Das Potenzial ist offenbar da, denn obwohl sich die Akquise des Gründers zurzeit noch auf die Region Hamburg konzentriert, kommen Anfragen aus anderen Städten. „Und das, obwohl wir erst etwa sechs Wochen online sind.“

Lechners Motive fürs Gründen sind Überlegungen, wie sie viele 50-Jährige umtreiben: Seine gut dotierte Stelle als IT-Leiter reichte ihm beruflich nicht mehr. Er analysierte den Markt und stellte fest, dass es tatsächlich noch kein Portal gab, wie es ihm und seiner Frau vorschwebte. Also setzte sich der Wirtschaftsinformatiker ans Konzept. Die Gründung vollzog er Ende 2012. Seine Frau arbeitet weiter als Heilerzieherin.

Um fürs Portal zu werben, ist Hans Lechner vor allem persönlich unterwegs, um mit Organisationen und Einrichtungen zu sprechen, sie zum Auslegen der Flyer und zum Mitmachen zu bewegen. Faszinierend findet er, Menschen zu treffen, wie er sie aus seinem beruflichen Umfeld im Wirtschaftsunternehmen bisher nicht kannte.

Ganz problemlos sei die Gründung aber nicht über die Bühne gegangen, erzählt Lechner. Die Gespräche mit Banken hätten sich hingezogen, ein Dienstleister, der die Programmierung des Portals übernehmen wollte, sprang wegen eines lukrativeren Auftrags ab. „Es gab so einige zeitliche Verzögerungen.“

Als Nächstes geht es ihm erst einmal darum, den zentralen Zugang für Organisationen zu schaffen. „Außerdem will ich mindestens noch eine Metropole angehen – wahrscheinlich Berlin – und dort mit Organisationen und Verbänden über eine Zusammenarbeit sprechen.“ Aber Lechner sagt auch: „Man kann so viel planen, wie man will. Oft kommt es doch anders. Das Wichtigste für Gründer ist darum, flexibel zu bleiben und nicht aufzugeben, nur weil der geplante Weg versperrt ist.“

www.helikom.de