Ein Kommentar von Mark Hübner-Weinhold

Ein Job, der Spaß macht und uns erfüllt. Den wir gern machen, in dem wir uns selbst immer wieder verwirklichen können. Der uns Arbeitsglück gibt. Wer hätte diesen Beruf nicht gern? Der Blick in Organisationen zeigt allerdings, dass der Mitarbeiter als selbstverantwortliches Freiheitswesen, das seine Energie geradezu lustvoll in den Dienst des Unternehmens steckt, eine rare Spezies bleibt. Das liegt allzu oft auch an den Organisationen selbst, die engagierte Mitarbeiter mit starrer Hierarchie, irrwitziger Bürokratie und manch unfähiger Führungskraft ausbremsen.

Doch es liegt eben auch an denjenigen Kollegen, die es sich in ihren Komfortzonen bequem gemacht haben. Sie kombinieren hohe Ansprüche mit geringer Anstrengungsbereitschaft. Jede Veränderung nehmen sie als Bedrohung wahr. Sie verharren im Status quo. Sie verweigern sich unangenehmen Aufgaben und neuen Techniken.

Wurde ihnen ihrer Meinung nach einmal Unrecht angetan, so tragen sie diesen Missstand jahrelang wie eine Monstranz durchs Unternehmen. Sie nörgeln über jeden und alles, können sich kaum in Kunden oder Kollegen hineindenken und zeigen wenig Eigeninitiative. Sie pochen auf formale Rechte und weisen es der Firma zu, für die eigene Zufriedenheit und Motivation zu sorgen.

Solche Mitarbeiter finden sich quer durch alle Altersgruppen. Klar ist: Aus diesen verwöhnten Individuen lässt sich kein leistungsfähiges Team formen. Mit dieser Haltung gefährden solche Menschen – Mitarbeiter wie Vorgesetzte – die Zukunft des Unternehmens. Denn ihr Fokus gilt allein der Verteidigung von Besitzständen, nicht aber der gemeinsamen Arbeit für kreative Lösungen.

Führungskräfte sind gut beraten, verwöhnte Mitarbeiter beharrlich wieder und wieder auf ihre Leistungs- und Verhaltensdefizite hinzuweisen und sich, wenn nötig, von ihnen zu trennen. Das ist ein mühsames, ungeheuer nerviges Geschäft. Aber diese Aufgabe nimmt einem Chef niemand ab – und sie wird leider meistens vernachlässigt. Faule Kollegen vertrauen auf die Faulheit der anderen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Damit sollten sie nicht länger durchkommen.