Gründerköpfe: Rainer Hentschel machte sich mit einer IT-Firma selbstständig. Der Start ist geglückt

„Wir verbinden die Vorteile der Cloud mit der IT vor Ort“, sagt Rainer Hentschel, der vor anderthalb Jahren mit Geschäftspartner „und Sandkastenfreund“ Fynn Gauda die Firma XAAS gegründet hat. Die beiden Hamburger stellen Unternehmen die IT-Infrastruktur bereit. „Man kann bei uns alles mieten, vom Speicherplatz bis zum gesamten Unternehmensnetzwerk“, erklärt Hentschel. „Der Vorteil ist, dass die Kunden dadurch ihre Ausstattung von Monat zu Monat ihrem aktuellen Bedarf anpassen können.“

Mit dem Start ist der Gründer sehr zufrieden. „Wir haben bislang in Hamburg, Berlin, Frankfurt, München und auf Mallorca Kunden gewonnen.“ Vor allem auf kleine und mittelständische Betriebe habe er sich konzentriert. „Denn diese Unternehmen brauchen seltener als Konzerne eine eigene IT und eigene ITler und wollen sich auch gar nicht selbst darum kümmern.“

„Das Unternehmertum hat mir schon immer gelegen“, sagt Hentschel. Was er auch wichtig findet: „Man sollte als Gründer den unbändigen Drang haben, selbstständig zu sein. Denn man muss sich vorher klar darüber sein, dass man gerade am Anfang an jedem Tag der Woche 24 Stunden lang voller Motivation für seine Firma da sein muss.“

Die Zusammenarbeit mit seinem Geschäftspartner ergab sich zufällig. Darüber, dass beide Zwillingsgeschwister haben, hätten sich schon ihre Eltern kennengelernt. Beste Freunde seien sie aber nicht, betont Hentschel. Das wäre ihm zu viel des Guten gewesen. „Wir ergänzen uns einfach gut. Beide sind wir Informatiker, Fynn ist mehr der Techniker, ich mehr der Kaufmann.“

Vom „Gründungs-Telefonat“ bis zur Selbstständigkeit dauerte es ein halbes Jahr. „In dieser Zeit waren wir damit beschäftigt, die Finanzierung sicherzustellen, unsere Produkte und einen Namen zu entwickeln und natürlich auch eine Strategie zu erarbeiten, wie man an Kunden kommt.“ Ihre Angestellten- Jobs in IT-Firmen kündigten sie. Auch wenn er sich als Gründer freier fühlt, möchte Hentschel die Zeit als Angestellter nicht missen. Da er auch in seiner ehemaligen Firma Führungsaufgaben hatte, sei er gut auf seine Funktion als Arbeitgeber vorbereitet, sagt er. Fünf Angestellte und zahlreiche Freiberufler arbeiten inzwischen für XAAS.

Über den Namen für die Firma haben die Gründer lange nachgedacht. Mit der im Cloud-Computing geläufigen Formulierung „as a service“ (aaS) hätten sie gespielt und schließlich das Richtige gefunden, sagt Hentschel: XAAS – mit einem „X“ davor als Platzhalter für „everything“. „Damit hatten wir auch gleich unseren Slogan“, sagt Hentschel: „Everything as a Service.“

Die größte Hürde sei die Werbung gewesen. „Mit Kaltakquise zum Beispiel hatte keiner von uns Erfahrung. Da hat man dann ein tolles Produkt, aber weiß nicht, wie man es an den Markt bringt.“ Google Adwords hätten sie ausprobiert, Flyer verschickt, Mailing-Aktionen gemacht, Firmen angerufen. „Wir haben unser Lehrgeld bezahlt“, sagt Hentschel. Was der beste Weg zum Kunden ist, darauf will er sich dennoch nicht festlegen. „Das muss jeder Gründer für sich und sein Produkt selbst testen.“ Heute, sagt Hentschel, kommen die meisten Kunden über Empfehlungen.

Für die Zukunft plant der Gründer „natürlich ein konstantes Wachstum“: Standorte im ganzen Bundesgebiet, neue Produkte, weitere Mitarbeiter einstellen. Was gar nicht so einfach sei, sagt Rainer Hentschel. „Wir brauchen Leute, die ein sehr spezielles Know-how haben – und die man auch zum Kunden schicken kann.“ Sie sollten eine Art Unternehmer im Unternehmen sein, findet der Gründer. Über Initiativbewerbungen freut er sich.

www.xaas-ohg.de