Inhalt: ++++-

Zwei wichtige Fakten vorab: Macht ist positiv, denn richtig eingesetzt schafft sie Gestaltungsfreiheit. Danach lohnt es sich zu streben. Die zweite wichtige Tatsache ist, dass dieses Buch viel weniger frauenspezifisch ist, als es auf den ersten Blick scheint. Geschätzt 90 Prozent des Inhalts sind geschlechtsneutral.

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere, so lehrt uns Kapitel eins, ist die Selbsterkenntnis der eigenen Talente, Stärken und Potenziale. Eine realistische Zieldefinition ist mindestens ebenso wichtig. Knapp 25 Seiten sind diesem Punkt gewidmet.

Für die Selbstvermarktung greifen die Autorinnen auf die Positionierungsmuster des klassischen Marketings zurück. Die Kapitel zum Umgang mit Hindernissen, Konflikten und Niederlagen halten jede Menge Tipps für die Selbstbehauptung in einem nicht immer freundlichen Umfeld parat. Natürlich fehlt die Abteilung Netzwerk ebenso wenig wie der obligatorische Aufruf zur Tat als Schlussakkord. Explizit werden Führungsfrauen in diesem Buch angesprochen. Das vorgestellte Instrumentarium ist allerdings ganz klar unisex.

Präsentation: +++--

Der Reiz des Buchs besteht in dem Mix aus durchaus abstrakten Modellen, wenn es zum Beispiel um Alleinstellungsmerkmale und Erfolgsfaktoren geht, und ganz konkreten Beispielen. Eine journalistische Note bekommt „Lust auf Macht“ durch die vielen Interviews und Anekdoten. Besonders bunt ist das Werk allerdings nicht. Außen wie innen dominiert Lila, die Signalfarbe der weiblichen Emanzipation. Wenn’s der Sache dient, ist das in Ordnung.

Praxiswert: ++++-

Frauen, die es satt haben, beruflich auf der Stelle zu treten, sollten dieses Buch kaufen. Es hilft in allen beruflichen Lebenslagen. Die vorgestellten Lösungsansätze und Techniken entsprechen dem neuesten Stand. Da gibt es keine Kompromisse. Vielleicht ist es ja wirklich der fehlende unbedingte Wille zur Macht, der bei vielen Frauen wie eine angezogene Handbremse auf dem Karrierepfad wirkt. Wenn dieses Buch hilft, diese zu lösen und den Karriereturbo anzuwerfen, dann braucht es unter Umständen nicht mal eine Quote.

„Lust auf Macht. Wie (nicht nur) Frauen an die Spitze kommen“ von Andrea Och und Katharina Daniels. Linde, 272 S., 19,90 €