Jan Ockert und sein Kompagnon Stefan Wächter sind Getränkehersteller geworden. Vorab hatten sie sich quer durch Europa getestet. “Auf der erfolglosen Suche nach dem perfekten Cider-Geschmack.“

Erst 15 Monate im Geschäft – und schon eine Erfolgsgeschichte: „Dieses Jahr produzieren wir doppelt so viel wie 2012“, sagt Jan Ockert, neben Stefan Wächter, dem ehemaligen HSV-Torhüter, einer der beiden Geschäftsführer der Elbler GmbH. Elbler produziert und vertreibt Bio-Cider „frisch vom Deich“, so der Slogan. Grundstoff sind Bio-Äpfel aus dem Alten Land, die zu Apfelwein vergoren werden. Zwei Sorten gibt es: Entsprechend ihrem Alkoholgehalt heißen sie „Ebbe“ und „Flut“. Ockert: „Unsere Zutatenliste ist schnell erzählt – Äpfel und Kohlensäure. Es sind keine Farbstoffe, Aromen oder sonstige Zusätze drin. 100 Prozent Natur.“

Eigentlich sei die Idee gewesen, langsam zu wachsen, sagt Ockert. Der Erfolg hat die beiden Gründer, die im Februar 2012 an den Markt gegangen sind, selbst ein bisschen überrascht. Ihre ursprünglich nebenberuflich aufgezogene Firma nahm schnell fast all ihre Zeit in Anspruch. Ockert: „In meiner Werbe-Agentur bin ich eigentlich nur noch stiller Teilhaber.“

„Der Traum war, eine Produktion in den eigenen Händen zu haben“, erklärt Ockert. Dass die Wahl auf Cider fallen würde, lag nahe – seit Studentenzeiten in Skandinavien ist das sein Lieblingsgetränk.

Vorab haben sie sich quer durch Europa getestet. „Auf der erfolglosen Suche nach dem perfekten Cider-Geschmack.“ Parallel begann das Umsehen nach Bio-Apfelbauern, einem Fruchtsaftmeister, der das richtige Rezept entwickeln würde, und einer passenden Abfüllanlage. „Manche kamen allein deswegen nicht infrage, weil sie Aufträge mit so kleinen Mengen, wie wir sie 2011 in der Anfangsphase produzieren wollten, gar nicht annehmen.“

Anfang 2012 schafften sich Ockert und Wächter einen Bulli an und ließen ihn mit ihrem Apfel-Logo versehen. Im Februar ging es damit auf Tour durch Hamburgs Gastronomie. „Natürlich sind wir auch mal abgewiesen worden, aber die Offenheit überwog. Von zehn Gastronomen haben durchschnittlich fünf Elbler gleich ins Programm genommen, zwei bis drei weitere waren zumindest interessiert und nahmen es dann ins Sortiment.“ In Sachen Elbler treten Ockert und Wächter immer gemeinsam auf, so auch bei ihren Besuchen in Kneipen und Restaurants. „Wir haben manchmal bis zu zwei Stunden mit den Inhabern zusammengesessen“, sagt Ockert. Das sei eine gute Basis für die Kundenbeziehungen gewesen.

Ein großes finanzielles Risiko sind die beiden Gründer anfangs nicht eingegangen. Was Ockert ganz wichtig findet: „Man darf nicht darauf bauen, schon in den ersten zwei oder drei Jahren von seinem Geschäft leben zu können.“ Die nebenberufliche Gründung hätten beide gut finanzieren können. „Ganz ohne Risiko geht es nicht, aber man sollte sein Produkt erst einmal auf einem Testmarkt ausprobieren und im kleinen Rahmen agieren.“ Um die Werbung haben sich die beiden Gründer natürlich auch Gedanken gemacht: Herkömmlich sollte sie nicht sein. „Also machen wir vor allem Promotion-Aktionen auf Festivals und anderen großen Veranstaltungen“, sagt Ockert. Aber auch bei (Bio-)Nahrungsmittelmessen sind sie dabei, der Internorga in Hamburg oder der Biofach in Nürnberg. „Mittlerweile gibt es den Elbler sogar schon in München bei einzelnen Gastronomen“, sagt Jan Ockert.

Ein striktes Marketingbudget fürs Jahr haben sich die Gründer nicht verordnet. „Wir entscheiden flexibel, bei welchen Veranstaltungen wir dabei sein wollen.“ Genauso wenig gibt es einen strikten Fünfjahresplan. „Wir haben nur eine Grundstrategie im Kopf.“ Den Elbler in ganz Deutschland bekannt zu machen gehört dazu. www.elbler.de