Trainerin Isabel García gibt Tipps für den selbstbewussten Auftritt. In rund 90 Minuten vermittelt sie ein solides Basiswissen, um die eigene Redefähigkeit nachhaltig zu verbessern. Vortrag am 22. Mai an der Uni Hamburg.

Früher war sie mal schüchtern. Das wird kaum glauben, wer Isabel García heute erlebt, auf der Bühne oder im persönlichen Gespräch. Vital und fröhlich kommt sie daher, entspannt und doch konzentriert im Hier und Jetzt. Schlagfertig kontert sie freche Fragen. Immer wieder perlt ein herzhaftes Lachen aus der Tiefe ihres Wesens und steckt einfach an.

Gute Voraussetzungen für eine Kommunikationsexpertin. Denn das ist ihr Job. Isabel García bringt Menschen bei, wie man überzeugend vor anderen redet. Mit nachhaltigem Erfolg. Die 43-Jährige trainiert Fach- und Führungskräfte von Unternehmen wie Otto, Hapag-Lloyd, Siemens, Commerzbank und Deutscher Ring. Ihr Hörbuch „Ich REDE. Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht“ wurde bereits mehr als 70.000-mal verkauft.

Denselben Titel hat auch Garcías Vortrag am 22. Mai an der Universität Hamburg. Es ist in diesem Jahr die zweite Veranstaltung der Reihe „WeiterkommenVorträge“, die das Abendblatt mit dem Institut für Weiterbildung organisiert. Unterhaltsame und einprägsame Tipps für selbstbewusstes Auftreten, freies Vortragen und souveränes Kontern will die Tochter einer Hamburgerin und eines Spaniers dem Publikum im Hörsaal der Uni geben.

In rund 90 Minuten vermittelt sie ein solides Basiswissen, um die eigene Redefähigkeit nachhaltig zu verbessern. Und zwar locker und spielerisch, nicht akademisch schwer. So nutzt sie etwa das charakteristische Röcheln von Darth Vader, des Filmschurken aus „Star Wars“, für eine Atemübung, die die Konzentration fördern und gegen Lampenfieber und Prüfungsaussetzer helfen soll. Es sind solche kleinen Kniffe, die spürbar und nachhaltig Erfolg bringen.

„Ich liebe einfache Tricks, die jeder gleich versteht, schnell anwenden kann und die funktionieren“, sagt Isabel García. Ein Beispiel: Bei Vorträgen oder im Gespräch mit mehreren Personen sollte man möglichst viel Blickkontakt halten. „Aber lassen Sie nun Ihren Blick nicht hektisch von einer zur anderen Person irren. Schauen Sie sich ruhig um, bleiben Sie an einem Gesicht hängen, sprechen Sie ein paar Sekunden nur zu dieser Person. Dann wechseln sie zur nächsten Person, vielleicht auf der anderen Seite des Raums.“ Das wirke persönlich und erzeuge Vertrauen.

Bei jedem Rhetoriktraining sollten zwei Regeln beachtet werden, sagt García: „Erstens: Es gibt kein Immer, es gibt kein Müssen und es gibt kein Nur. Zweitens: Geben Sie Ihr Gehirn nicht an der Tür ab.“ Beim Training achte sie immer darauf, dass sich niemand verändern muss. „Entscheidend ist, sich selbst bewusster wahrzunehmen. Wenn Sie sich nicht verbiegen lassen, sondern neugierig Ihre Stärken verstärken und die Schwächen entweder ausblenden oder akzeptieren, dann bleiben Sie authentisch.“

Authentisch – das ist das Schlüsselwort, wenn man mit Isabel García über Kommunikation spricht. Sie lehnt eine rhetorische Rundumsanierung ab, wie sie manche Trainer anpreisen. „Häufig erkennen wir doch einen Kollegen nicht mehr wieder, nachdem er frisch aus dem Rhetorikseminar kam. Dies ist nicht mein Ziel. Ich arbeite an einer authentischen Körpersprache.“

Nur wer im Gespräch er oder sie selbst sei, wirke glaubwürdig. „Alles andere ist angelernt und aufgesetzt – und das spürt mein Gegenüber sofort. Wir verkaufen alles über unsere Persönlichkeit. Ganz egal, ob wir uns verkaufen oder unser Produkt oder unsere Meinung zu einem Thema. Daher ist es wichtig, die Persönlichkeit zu stärken und nicht zu verfälschen.“

Isabel García überzeugt. Überhaupt ist es schwer, sich dem Charme ihrer Stimme zu entziehen. So verwundert es nicht, dass sie zehn Jahre lang für R.SH und den NDR als Moderatorin aktiv war. Und wer die Nord-Ostsee-Bahn nutzt, kennt ihre Stimme von den frisch-freundlichen Ansagen. Auch Werbespots spricht sie. Und so jemand traute sich früher kaum zu sprechen?

„Ich war als Kind, Jugendliche und junge Erwachsene so schüchtern, dass ich mich kaum traute, zu einem fremden Jungen ‚Hallo‘ zu sagen“, erzählt García. „Die Schüchternheit sorgte auch dafür, dass ich erst mit 19 wagte, still und heimlich Gesangsunterricht zu nehmen, obwohl mein Talent schon mit 14 entdeckt wurde.“ Mit 24 bewarb sie sich beim Gesangswettbewerb „Stimmtreff 1994“ der Sängerakademie in Hamburg – und gewann ihn prompt.

Auch als Vortragsrednerin trifft Isabel García perfekt den Ton. Frisch und unterhaltsam lässt sie ihr Publikum erleben, wie einfach es sein kann, überzeugend aufzutreten. Hier ein kleiner Trick, dort ein bisschen Hintergrundwissen, und schon kann sich die Kommunikation mit dem Partner, mit Kunden, Kollegen oder dem Chef spürbar verbessern. „Allein mit der richtigen Atmung und ein paar bewussten Pausen beim Sprechen können Sie dafür sorgen, dass Ihre Stimme entspannt aus dem Körper kommt und Ihr Gegenüber Ihnen tatsächlich gern zuhört.“

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