Australien und Neuseeland sind beliebt beim Schüleraustausch. Messe in Hamburg informiert über Möglichkeiten

Immer mehr Schüler gehen für eine gewisse Zeit im Ausland zur Schule und müssen sich weit weg von Familie und Heimat in einer neuen Umgebung einfinden.

Hamburger Abendblatt:

Frau Hausch, Sie organisieren Schüleraustausche mit Neuseeland und Australien. Worin unterscheidet sich der Schulbesuch?

In vielem. Zunächst einmal spielt Schule in Neuseeland und Australien eine wesentlich größere Rolle. Die Schüler haben nicht nur den klassischen Unterricht, sondern verbringen fast ihre ganze Freizeit dort. Darüber hinaus gibt es ein wesentlich partnerschaftlicheres Zusammensein zwischen Lehrern und Schülern und den Jahrgängen. Unsere Schüler genießen das sehr. Das sehen wir auch an der Vielzahl der Verlängerungen.

Was erwartet die Schüler in der Familie?

Hausch:

Die Neuseeländer und die Australier sind sehr gastfreundlich. Beide Länder sind sehr multikulturell geprägt. Einige Familien haben einen europäischen Hintergrund, andere südafrikanischen, indischen, mexikanischen … Es gibt auch Familien mit asiatischen Gasteltern. Den Neuseeländer oder Australier gibt es eigentlich nicht.

Was interessiert die Schüler?

Der Hauptgrund ist, dass sie sich eine Auszeit vom hiesigen System wünschen. Viele möchten auch einfach mal weg aus ihrer Familie. Sie wollen selbstständiger werden und sich neu ausprobieren, wo sie keiner kennt.

Gibt es andere Schulfächer?

Es gibt mehr, als wir kennen, zum Beispiel Outdoor Education. Dabei lernt man Surfen, Kayaking oder Skilaufen. Im Fach Marine Studies wird Meeresbiologie und Ozeanografie gelehrt. Und dann gibt es die zahlreichen berufsbezogenen Fächer. Schon so einige unserer Austauschschüler haben da ihren künftigen Beruf erkannt. Das sind Fächer wie „Hospitality and Catering“, wo sie lernen, was es bedeutet, in einem Restaurant oder Hotel zu arbeiten. Man kann auch Tischlern, Schweißen oder Kleinkindererziehung lernen. In Business Studies wiederum lernt man alles über Betriebswirtschaft und Marketing. In Neuseeland und Australien kann man in den letzten drei Jahren eine regelrechte Berufsausbildung erwerben.

Bekommen Sie mit, wie sich Ihre Schüler entwickeln?

Für die berufliche Karriere ist das eine wichtige Sache. Jedes Unternehmen, das einen Auszubildenden anstellt, schätzt eine solche Erfahrung. Viele machen während des Studiums noch einmal Auslandssemester oder gehen gleich an Universitäten im Ausland.

Für wen ist so eine Auslandserfahrung eher nicht das Richtige?

Manchmal müssen wir einen Schüler ablehnen. Aber das ist eher selten. Wer nicht aufgeschlossen ist, würde sich von vornherein gar nicht für einen Schul-Auslandsaufenthalt interessieren.