Hat die Kleidung des Kinderarztes einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Kindern und Eltern auf einer Kinderstation? Um diese Frage zu beantworten, wurde im Rahmen einer Diplomarbeit der Medizinischen Universität Graz eine Studie am LKH Leoben-Eisenerz durchgeführt.

Unter anderem wurde untersucht, ob bunte Kleidung einen Arzt sympathischer für die Kinder macht und ob Eltern einem leger gekleideten Arzt dasselbe Vertrauen schenken. Dazu wurden drei Kleidungsstile ausgewählt: förmlich (Krawatte, weißer Mantel), halb förmlich (weißes Poloshirt) und informell (buntes "Tweety"-T-Shirt).

Im Anschluss an die Visite, bei der der Arzt eines der drei Outfits trug, fand die Befragung der Kinder und Eltern statt. Das bunte Outfit wurde von den Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren zu 100 Prozent favorisiert. Als bemerkenswert stuften die Studienverantwortlichen ein, dass auch die Eltern das informelle Outfit lieber mochten.

Ein weiteres überraschendes Ergebnis sei, das sowohl die jungen Patienten als auch ihre Eltern dem "bunten Arzt" am meisten zutrauten. 95,45 Prozent der befragten Eltern, deren Kind von einem solch leger gekleideten Arzt behandelt wurden, gaben an, ihm höchstes Vertrauen zu schenken. Wurde das Kind von einem Arzt mit Krawatte und Kittel betreut, urteilten nur 84,6 Prozent so.

"Ein Arzt und die Farbe Weiß werden oft mit Schmerzen und Qual verbunden", sagt Reinhold Kerbl vom LKH Leoben. Die Farbe könne dadurch eine gewisse Angst bei den Patienten auslösen. "Wir nehmen an, dass die informelle Kleidung aus dem Grund bevorzugt wird, weil sie einem diese Angst nimmt." Bislang wurden in Kinderkliniken vor allem Behandlungs- und Aufenthaltsräume bunt gestaltet oder mit Tierbildern verzierte Stethoskope eingesetzt, damit Kinder weniger ängstlich sind. Kerbl: "Die Studie beweist, dass dasselbe für die Kleidung gilt."

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