Ein bisschen Aufregung gehört zu jedem Vortrag dazu. Stichwortzettel schreiben, ausschlafen, Atemtechnik aneignen sind die wichtigsten Tipps.

"Ein bisschen Lampenfieber gehört einfach dazu", sagt Dr. Maren Franz, Berufs-Coach und Stressreduktions-Trainerin in Hamburg. Wer einen Vortrag oder eine Rede halten muss, bei dem steigt automatisch der Blutdruck und dessen Nebennieren schütten Adrenalin aus. "Dadurch wird der Körper aktiviert", sagt Maren Franz. Schlimm sei das erst, wenn die Stressreaktion sehr stark ausfalle. "Dann stehen dem Redner womöglich die Schweißperlen auf der Stirn. Und das verunsichert ihn zusätzlich", beschreibt Franz. Auch das Denken werde durch extreme Nervosität behindert, erklärt sie. "Bis hin zum Blackout."

Wer schlechte Erfahrungen mit Vorträgen gemacht hat, findet sich schnell in einem Teufelskreis wieder: Die Nervosität sorgt dafür, dass er sich verspricht oder den Faden verliert. "Dann liefert er eine schlechte Performance ab - und bekommt das auch noch von den anderen gespiegelt", erklärt Maren Franz. Kein Wunder, dass derjenige beim nächsten Mal noch mehr Lampenfieber hat.

Was also tun? "Es klingt banal, aber Vorbereitung ist die halbe Miete", sagt die Expertin. "Das heißt, ich bin fachlich gut im Thema und habe mir ein Skript gemacht, in dem ich schnell meine 'Rettungsanker' finde, wenn ich den Faden verliere", erklärt sie. Davon, am Skript zu kleben, rät Maren Franz aber dringend ab: Solche Vorträge langweilen die Zuhörer.

"Darüber hinaus sollte man ausgeschlafen sein. Statt seinen Vortrag am Abend zuvor immer wieder durchzugehen, sollte man sich ein bisschen Entspannung gönnen, zum Beispiel beim Sport oder Meditieren."

Etwas von Atemtechnik zu verstehen, hilft in jedem Fall: Denn wer angespannt ist, atmet nur kurz und flach. Maren Franz rät dazu, sich vor dem Vortrag einen Moment zurückzuziehen - "notfalls in die Toiletten" - und fünf- bis zehnmal tief durchzuatmen. "Das entspannt, was auch dem Klang der Stimme zugutekommt." Zum Tiefdurchatmen rät sie auch während des Vortrags immer wieder, vor allem dann, wenn man wieder nervös zu werden droht.

"Außerdem hilft es, sich auf die netten Kollegen unter den Zuhörern zu konzentrieren und nicht die Kritiker anzugucken." Wer einen guten Draht zu dem einen oder anderen Kollegen hat, kann diesen sogar bitten, zwischendurch einmal zu lächeln oder aufmunternd mit dem Kopf zu nicken. "Das tut dem Redner einfach gut", weiß Franz. Was sich Vortragende vergegenwärtigen müssen: "Wenn jemand gelangweilt guckt, dann muss das nichts mit der Rede zu tun haben. Lassen Sie sich von einem Stirnrunzeln bloß nicht irritieren."

Seine Körperhaltung sollte der Redner derweil auch nicht vernachlässigen: "Bei Stress zieht man die Schultern hoch. Richten Sie sich zwischendurch also einfach einmal bewusst auf. Das macht die Stimme freier und den Kopf klarer. Außerdem gibt die aufrechte Haltung auch ein viel positiveres Signal an Ihre Zuhörer."

Übrigens: Wer wirklich den Faden verliert, sollte dazu stehen, sich kurz entschuldigen und weitermachen. Der tiefe Atemzug und ein Blick auf den Stichwortzettel helfen einem auf die Sprünge. "Oder man nimmt die Situation als Gelegenheit, die Zuschauer zum Fragen aufzufordern. Das schafft einem Raum, um sich wieder zu sammeln."

In jedem Fall rät Maren Franz schon Studenten und Auszubildenden, langfristig vorzubeugen, wenn sie wissen, dass sie zu Lampenfieber neigen. "Zum Beispiel kann man einen Rhetorik- oder NLP-Kurs besuchen", regt sie an. "Die gibt es auch günstig an jeder Volkshochschule."